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„Riesige Portion Inspiration und neue Motivation“
Ulmer Nachwuchs auf der Nobelpreisträger-Tagung der Wirtschaftswissenschaften

Universität Ulm

Ein Doktorand und eine Doktorandin der Universität Ulm sind bei der 8. Lindauer Nobelpreisträger-Tagung der Wirtschaftswissenschaften Ende August zu Gast gewesen. Die hochkarätig besetzte fünftägige Veranstaltung bietet – wie ihre große Schwester, die Lindauer Nobelpreisträger-Tagung – Raum für Begegnungen und Austausch zwischen zwanzig Nobelpreisträgern und jungen Forschenden aus aller Welt. 

Zum ersten Mal waren Chiara Schwenke, Doktorandin am Institut für Business Analytics, und Lukas Bauer vom Institut für Controlling Gast in der Lindauer Inselhalle. Dort sowie auf der Insel Mainau im Bodensee laufen die verschiedenen Programmpunkte der #LINOecon, die von Vorträgen über Diskussionen und „Science Walks“ – wissenschaftlichen Spaziergängen – bis hin zum gemeinsamen Dinner und einer Bootsfahrt reicht. Das Ziel: Nobelpreisträger und Nachwuchswissenschaftler*innen zusammenzubringen, um den wissenschaftlichen Austausch über Generationen, Kulturen und Disziplinen hinweg zu fördern.

Die 27-jährige Teilnehmerin von der Uni Ulm, Chiara Schwenke, war bereits beeindruckt von der Eröffnungsveranstaltung: „Research and Innovation in a Tripolar World“. Physiknobelpreisträger Steven Chu, der ehemalige italienische Premier und Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi, Thomas Schafbauer (Infineon) und Wirtschaftsnobelpreisträger Jean Tirole diskutierten über große Fragen rund um Forschung und Innovation. „Besonders spannend fand ich die Debatte über gesellschaftliche Werte, unterschiedliche Governance-Modelle und die Frage: Schauen die drei großen Machtzentren eigentlich unterschiedlich auf die Regulierung von Künstlicher Intelligenz – und was bedeutet das für Innovation? Das war für mich fachlich wie auch persönlich ein echtes Highlight“, so Schwenke, die in Wirtschaftsinformatik promoviert. Ihre Schwerpunkte sind Vertrauenswürdige und Erklärbare Künstliche Intelligenz sowie algorithmische Fairness und People Analytics.

Lukas Bauer vom Institut für Controlling schreibt an seiner Doktorarbeit zu den Themen effektiver Management-Kontrollsysteme sowie zu Corporate Purpose, dem über die Gewinnerzielungsabsicht hinausgehenden Unternehmenszweck und hatte in Lindau gleich Anknüpfungspunkte: „Als besonders wertvoll empfand ich das Mittagessen mit Sir Oliver Hart, Wirtschaftsnobelpreisträger von 2016 und Professor an der Harvard University. Seine Forschung hat auch meine Dissertation beeinflusst, und die Gespräche boten interessante Einblicke, etwa in amerikanische Eliteuniversitäten und Veranstaltungen im Weißen Haus“, erzählt der 30-jährige Controlling-Spezialist. 

Die beiden Nachwuchsforschenden der Uni Ulm mussten sich beim Lindauer Nobelpreisträger-Treffen bewerben und gehören zu den 300 jungen Teilnehmenden aus aller Welt, die für fünf Tage am Bodensee zusammenkommen. Für alle sind die Begegnungen inspirierend für die weitere berufliche, aber auch private Laufbahn. „Ich habe eine riesige Portion Inspiration und neue Motivation mitgenommen. Die Eindrücke hier in Lindau haben mir gezeigt, dass der Ansatz, den wir am Institut verfolgen, richtig ist: neugierig bleiben, Fragen stellen, ins Gespräch gehen und die eigene Forschung so gestalten, dass die Wirkung in der Gesellschaft sichtbar wird“, so Chiara Schwenke über die bleibenden Erfahrungen. Auch Lukas Bauer schwärmt vom „Lindau Spirit“, der die Tage am Bodensee für den akademischen Nachwuchs unvergesslich macht. „Die Tagung hat mir gezeigt, dass Forschung Menschen unabhängig von Kultur, Nationalität oder Alter verbindet. Sie hat mich ermutigt, Neugier und kritisches Hinterfragen konsequent in meine wissenschaftliche Arbeit einzubringen und den Ursachen komplexer Probleme genauer nachzugehen. Außerdem unterscheidet sich von anderen Veranstaltungen, da sie die gesamte Breite der Wirtschaftswissenschaften abdeckt und nicht nur einzelne Fachbereiche“, lautet das Fazit des gebürtigen Aaleners.

Über die Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften
Bei der 8. Lindauer Nobel-Tagung der Wirtschaftswissenschaften kommen verschiedene Generationen, Preisträger und circa 300 eingeladene jung Wissenschaftler*innen zusammen und diskutieren die drängenden Fragen unserer Zeit. Seit 2004 findet alle drei Jahre die Tagung statt, die den Preisträgern des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften („Wirtschaftsnobelpreis“) gewidmet ist. Dieser wurde anlässlich des 300-jährigen Bestehens von der Schwedischen Nationalbank gestiftet und 1969 erstmals verliehen. Der Preis gilt als die renommierteste Auszeichnung im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Er wird jährlich zusammen mit den Nobelpreisen verliehen und ist mit der gleichen Preissumme dotiert.

https://www.lindau-nobel.org/de/

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang
 

Lukas Bauer und Chiara Schwenke auf der LINOecon2025 (Foto: privat)
Eröffnungs-Panel der 8. Lindauer Nobelpreisträger-Tagung der Wirtschaftswissenschaften (Foto: Torben Nuding / Lindau Nobel)
Gehört zu jeder Lindau-Tagung: die gemeinsame Bootsfahrt zur Insel Mainau (Foto: Torben Nuding / Lindau Nobel)