Management von Prozessvarianten

Universität Ulm

Doktorandenvortrag, Alena Hallerbach, Universität Ulm, Ort: O27/545, Zeit: 16:00 Uhr, Datum: 25. Juni 2008

Die Modellierung von Geschäftsprozessen sowie deren Ausführung mittels Workflow-Management-Systemen (WfMS) bilden zentrale Aufgaben bei der Realisierung prozessorientierter Informationssysteme. In der Praxis hat sich gezeigt, dass ein bestimmter Prozesstyp (z. B. Produktentwicklungsprozess) oftmals in zahlreichen Varianten auftritt, die jeweils bestimmte Rahmenbedingungen berücksichtigen (z. B. Art des zu entwickelnden Produkts, Entwicklungsland, etc.). Die adäquate Modellierung und Ausführung solcher Prozess­varianten stellt eine große Herausforderung dar, der heutige Modellierungswerkzeuge und WfMS nicht gerecht werden. Diese ermöglichen lediglich das Ausmodellieren aller Prozessvarianten in separaten Prozessmodellen, woraus sich eine sehr hohe Modellredundanz und damit große Wartungsaufwände ergeben.

Um diesen Mangel zu beseitigen, ist eine geeignete Methodik für die Modellierung und Verwaltung von Prozessvarianten erforderlich. Diese Methodik sollte es ermöglichen, dass alle Varianten eines bestimmten Prozesstyps auf Grundlage desselben Prozessmodells konfiguriert werden können. Die zur Erzeugung einer Prozessvariante erforderlichen Abweichungen von diesem Basismodell sollten dann als eigenständige, wiederverwendbare Objekte im Prozessmodell repräsentiert werden. Ferner ist zu beachten, dass die resultierenden Variantenmodelle konsistent sind und korrekt von einem WfMS ausgeführt werden können. Schließlich muss auch noch während der Variantenausführung eine flexible Anpassung des Prozesses auf veränderte Rahmenbedingungen möglich sein, indem z.B. dynamisch zwischen zwei vorkonfigurierten Prozessvarianten gewechselt wird.

Der Vortrag stellt einen solchen Ansatz zur Modellierung und Verwaltung von Prozessvarianten vor. Neben dem Aspekt der Modellierung aller Varianten eines Prozesstyps ausgehend von einem Basismodell wird auch die kontextabhängige Konfiguration der Prozessvarianten diskutiert. Des Weiteren werden die Auswirkungen des Ansatzes auf den gesamten Prozesslebenszyklus aufgezeigt.