Freier Wille und tiefe Hirnstimulation

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Montag, 26. Januar 2015, 18.30 Uhr
N 24 / Hörsaal 13, Universität, Oberer Eselsberg

Prof. Dr. Christian R. Wirtz
Klinik für Neurochirurgie           

Die tiefe Hirnstimulation ist ein Verfahren, welches heute routinemäßig angewendet wird, um z.B. medikamentös nicht mehr zu behandelnde Bewegungsstörungen,  wie den Morbus Parkinson (Schüttellähmung) oder auch andere Bewegungsstörungen, zu behandeln. Dabei werden dem Patienten gezielt in tief im Hirn gelegenen Schaltstationen der Bewegungssteuerungen Elektroden stereotaktisch eingelegt, welche über einen Schrittmacher angesteuert werden. Damit werden die Hirnregionen mit unterschiedlichen Reizströmen so beeinflusst, dass schwerwiegende Symptome, wie z. B. das Zittern beim M. Parkinson deutlich verbessert werden.
Zunehmend werden solche Verfahren in anderen Zielregionen des Gehirnes auch bei psychiatrischen Erkrankungen wie der Depression oder Zwangserkrankungen therapeutisch eingesetzt. Besteht hier eine Gefahr der Willensbeeinflussung des jeweiligen Patienten? Zumindest lässt sich durch die Stimulation bei zwangskranken Patienten das Zwangsverhalten unterdrücken. Diese Zwangshandlungen werden von dem Patienten wider besseren Wissens, also sozusagen „gegen ihren Willen“ ausgeführt und die unterlassende Handlung ist für die Patienten mit enormen Stress und unangenehmen Gefühlen verbunden. Wenn nun durch die Hirnstimulation solche Zwangshandlungen unterbunden werden, ohne das der Patient dabei leidet, werden komplexe Verhaltensmuster durch einen Eingriff von außen beeinflusst. Hier stellt sich nun die Frage, ob dem Patienten sein freier Wille nicht vielmehr zurück gegeben wird, indem er nun in die Lage versetzt wird, unsinniges Verhalten zu unterlassen? Oder ist es umgekehrt so, dass der Eingriff und die Beeinflussung von außen den Patienten entmündigen, seine Persönlichkeit verändern und steuerbar machen?
Diese und ähnliche Fragestellungen werden angesichts der immer häufiger eingesetzten Methode der tiefen Hirnstimulation vermehrt auftauchen und müssen diskutiert werden. Es soll versucht werden, sich dem komplexen Thema von neurochirurgischer Seite unter Darstellung der Therapiemethode sowie anhand von Anwendungsbeispielen anzunähern.

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