Podiumsdiskussion zu den Chancen der Digitalisierung

Ulm University

Podiumsdiskussion zu den Chancen der Digitalisierung
Wie stark und wie schnell wird die Digitalisierung das (Wirtschafts)leben verändern? Welche Fähigkeiten werden in Zukunft konkret gefragt sein? Wie kann die Universität diese Kompetenzen am besten vermitteln? Diesem Thema ging die Podiumsdiskussion „Digitalisierung – Wirtschaft – Universität: Berufe, Erwartungen und Themen der Zukunft in der Mathematik und den Wirtschaftswissenschaften“ am Samstag, 12. November, nach. Organisiert von der Stiftung WiMa diskutierten Vertreter von Forschung und Lehre an der Universität Ulm mit Vertretern aus der Wirtschaft.


Berufe im Wandel

Dass die Digitalisierung die Arbeitswelt stark verändern wird, erwarteten alle Diskussionsteilnehmer. Dr. Stephan Groß, Steuerberater bei PSP München, erklärte: „Berufe wie Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer stehen vor ganz neuen Herausforderungen, einmal durch die Digitalisierung, aber auch durch die Internationalisierung. Wenn an mehreren Orten der Welt Steuern bezahlt werden können, ändert sich die gesamte Berufpraxis in mehrfacher Hinsicht.“ Wie schnell der digitale Wandel von statten gehen wird, schätzten die Teilnehmer unterschiedlich ein.


Vorsprung durch Kompetenz
Die Diskussion verdeutlichte, dass einige – aber nicht alle – Teilnehmer die Digitalisierung bisher als schrittweise Entwicklung erleben. Sie gehen davon aus, dass es in diesem Tempo weiter geht: Annika Wahl vom Deutschen Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt am Helmholtz Zentrum, München, berichtete: „Ich habe in Ulm Mathematische Biometrie studiert. Auf die Digitalisierung und Arbeit mit Daten war ich beim Jobeinstieg schon sehr gut vorbereitet.“
Andere Diskussionsteilnehmer rechnen damit, dass die Digitalisierung erst jetzt an Fahrt gewinne und sich die nächsten Jahre beschleunigen wird. Bereits in fünf Jahren könnten zahlreiche anspruchsvolle Sachbearbeiterposten der Automatisierung zum Opfer fallen, betonte etwa Rainer Unsöld von Woodmark Consulting in Grasbrunn bei München. Fachkräfte und Unternehmen, die sich dem Wandel stellten, könnten jedoch große Chancen ausschöpfen und profitieren.


Fit für „Big Data“
Soll sich die Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Ulm noch mehr mit der Informatik vernetzen und einen Studiengang „Data Sciences“ entwickeln? Auch diese Frage kam auf und wurde diskutiert. Derzeit gibt es bereits den Aufbaustudiengang „Business Analytics“. Mehrere Ulmer Absolventen, etwa Dr. Georg Thurnes von Aon Hewitt Consulting oder Dr. Thomas Wiesemann von der Allianz, betonten, durch die analytische und mathematische Struktur der Studiengänge an der Universität Ulm seien die Absolventen bereits fit, um den strukturellen Wandel zu begleiten und mit zu gestalten. Die weitere Entwicklung wollen die Universität Ulm und alle Beteiligten im Auge behalten.
Die Diskussion stieß auf großes Interesse. Über 80 Zuhörer und Zuhörerinnen waren gekommen und stellten viele Fragen zu dem aktuellen Thema.

Es diskutierten (von links nach rechts): Lars Moestue (Student der Wirtschaftsmathematik),­ Stephan Groß (PSP München), Prof. Gunter Löffler, Prof. Karsten Urban, Annika Wahl (Helmholtz Zentrum), Prof. Mischa Seiter, Rainer Unsöld (Woodmark Consulting), Dr. Thomas Wiesemann (Allianz), Dr. Georg Thurnes (Aon Hewitt Consulting) und Prof. Heribert Anzinger (Foto: Fakultät)