Zweite Förderphase des ZAFH Intralogistik

Universität Ulm

Unterstützt durch Strukturfondsmittel der Europäischen Union (EFRE) fördert das Land Baden-Württemberg das ZAFH „Intralogistik“ für zwei weitere Jahre.  Neben der Forschergruppe Reichert des Instituts für Datenbanken und Informationssysteme (DBIS) sind an diesem Verbundprojekt die Hochschule Reutlingen und die Technische Hochschule Ulm mit verschiedenen Arbeitsgruppen beteiligt. Insgesamt beträgt das Fördervolumen für beiden Projektphasen 3,21 Millionen Euro, wovon 711.000 Euro auf das DBIS entfallen (387.000 Euro für die 2. Förderphase).

Digitale Prozessplattform für Intralogistikprozesse

Im ZAFH Intralogistik entwickelt die Arbeitsgruppe von Prof. Reichert am DBIS eine digitale Plattform für die Automation anpassungsfähiger Intralogistikprozesse mit flexibler Integration von menschlichen Bearbeitern und Servicerobotern.

In der 1. Förderphase wurde die Basisplattform für die Modellierung, Konfiguration und Ausführung von Intralogistikprozessen entwickelt, die sowohl menschliche Bearbeiter als auch Serviceroboter zu integrieren vermag. Hervorzuheben sind innovative Basiskonzepte für den Umgang mit der Variantenvielfalt von Intralogistikprozessen sowie deren Flexibilitätsanforderungen zur Laufzeit. Auch die automatische Generierung und Nutzung personalisierter Bedieneroberflächen für verschiedene Endgeräte konnte eindrucksvoll demonstriert werden. Die realisierte Plattform basiert auf dem PHILharmonicFlows Rahmenwerk, einer modellgetriebenen Werkzeugkette der Forschungsgruppe Reichert zur Modellierung, Implementierung, Ausführung und Überwachung datengetriebener Prozesse. PHILharmonicFlows wurde im Projekt an die Anforderungen von Intralogistikprozessen adaptiert, mit zusätzlichen Konfigurationsmöglichkeiten ausgestattet sowie funktional erheblich erweitert.

Endbenutzer im Fokus der Forschungsarbeiten in der 2. Förderphase

In der 2. Förderphase werden Erweiterungen der digitalen Prozessplattform vorgenommen, um Nicht-IT-Experten bei der Bewertung, Auswahl, Umsetzung und Anpassung variabler Prozess- und Aufgabenausführungen zu unterstützen. Domänenexperten sollen Intralogistikprozesse sowie deren Objekte, Ressourcen und Constraints auf mehreren Ebenen (z.B. Verhalten einzelner Logistikobjekte, Koordination einer Vielzahl verschiedener Objekte), unterstützt durch geeignete Softwarewerkzeuge der digitalen Prozessplattform, verständlich beschreiben, flexibel kombinieren, kontrolliert ausführen, durchgängig überwachen und kontinuierlich optimieren können. Dazu müssen die bisherigen Softwarewerkzeuge noch besser mit dem Vokabular der Intralogistik zugänglich sein sowie geeignete Abstraktionen geschaffen werden. Beispielsweise müssen Ressourcen, insbesondere Menschen und Serviceroboter, unter Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten und Verfügbarkeit, nahtlos und mit prognostizierbarem Nutzen in Intralogistikprozesse eingebunden sowie bei Bedarf ganz oder teilweise ausgetauscht werden können. Hybride Mensch-Roboter Szenarien lassen sich dann prozessorientiert umsetzen.

Hintergrund

Zentren für angewandte Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (ZAFH) sind interdisziplinäre und hochschulübergreifende Forschungsverbünde, die vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren finanziert werden. Nach positiver Zwischenevaluierung ist eine einmalige Verlängerung von zwei Jahren möglich. Der ZAFH Intralogistik befindet sich nun in der 2. Förderphase.

Ministerin Theresia Bauer; Prof. Christian Schlegel, Hochschule Ulm; Prof. Wolfgang Echelmeyer, Hochschule Reutlingen; Prof. Norbert Bartneck, Hochschule Ulm; Prof. Manfred Reichert, Universität Ulm; Prof. Hendrik Brumme, Präsident Hochschule Reutlingen; Prof. Marianne von Schwerin, Hochschule Ulm (v.l.) (Foto: Hochschule Reutlingen)
Ministerin Theresia Bauer mit Prof. Hendrik Brumme, Präsident Hochschule Reutlingen (v.l.) (Foto: Hochschule Reutlingen)