Die folgenden Seminarbeispiele sind in verschiedenen Abteilungen vom Wintersemester 2015/16 bis zum Wintersemester 2017/18 entstanden. Dabei können für Service-Learning unterschiedliche Formate gewählt werden.

Lehr-Lernforschung

Im Wintersemester 2015/16 fand das zweite Seminar „Service-Learning im Schulkontext“ in Kooperation mit der Adalbert-Stifter-Schule und der Koordinierungsstelle Internationale Stadt Ulm statt. Das Seminar unter der Leitung von Janina Lehmann informierte in einem theoretischen Teil (Learning) über die aktuelle Flüchtlingslage, zum Thema Migration und vermittelte Wissen zu den neuesten Lehr- und Lernstrategien.

Sitzkreis im Klassenzimmer mit Schülern und Schülerinnen
Bild (CMR): VKL
Unterstürzung eines Schülers im Deutschunterricht
Bild (CMR): Deutschunterricht

Kleingruppen von Studierenden unterstützten daraufhin die Vorbereitungsklassen der Adalbert-Stifter-Schule (Service), in denen Kinder ohne Deutschkenntnisse, auf die Regelschule vorbereitet werden. Dort halfen die Student_innen die Kinder individuell beim Lernen und unternahmen u.a. auch Ausflüge mit ihnen. Weitere Kleingruppen von Studierenden beteiligten sich an den Deutschkursen einer Flüchtlingsunterkunft in Ulm. Dort können ca. 30-50 Menschen aus unterschiedlichen Ländern deutsche Wörter und Sätze spielerisch erlernen, um sich im Alltag zu verständigen.

Im Sommersemester 2016 wurde das Service-Learning-Projektseminar  „Lesegruppe“ von der Dozentin Dr. Carola Modica für Masterstudierende angeboten. Hier wurde ein fundiertes Konzept einer Lesegruppe für Psychiatriepatient/innen auf Basis des instruktionspsychologischen Ansatzes entwickelt, durchgeführt, dokumentiert und evaluiert. Die Studierenden entwickelten im Rahmen des Seminars konkrete Interventionsformen (inkl. Zeitpläne und Auswahl bzw. Entwicklung der Materialien), welche wöchentlich an der Klinik Dr. Schwarz in Ulm durchgeführt und anschließende evaluiert wurde. Die Studierenden wurden in drei Gruppen unterteilt, die jeweils für bestimmte Aspekte des Projekts (Konzeption, Intervention und Evaluation) verantwortlich waren.

Reflexionssitzung mit der Seminarleitung
Bild (CMR): Reflexionssitzung

Die drei Gruppen kooperierten dabei eng miteinander. Nach jedem Service-Termin fand vor Ort eine Supervisions- und Planungssitzung statt (Reflexion, Nach- und Vorbereitung). In den einzelnen Sitzungen wurde dabei jeweils ein Text mit den Patient/innen gelesen und bearbeitet. Hierfür wurde sehr unterschiedliche Literatur ausgewählt, um möglichst alle Teilnehmenden anzusprechen. Themen wie Freundschaft, Alleinsein oder der Umgang mit Emotionen wurden beleuchtet. Dabei wurden einzelne Textpassagen analysiert, Botschaften herausgefiltert, Alltagsbezüge hergestellt oder kleine Rollenspiele durchgeführt. Jede Sitzung wurde dabei protokolliert und es wurden Fragebögen ausgeteilt, um die einzelnen Konzepte zu bewerten und praktische Implikationen für eine zukünftige Lesegruppe herauszuarbeiten.

Im Wintersemester 2016/17 fand für Bachelorstudierende das Seminar „Förderung der Lernmotivation bei Sonderberufsschüler_innen“ in Kooperation mit dem Regionalen Ausbildungszentrum (RAZ) Ulm statt. Das Seminar von Anne Landhäußer beschäftigte sich mit dem Thema Lernmotivation. An zwei Blocktagen wurden theoretische Grundlagen zur Motivationsförderung im pädagogischen Kontext erlernt (Learning-Komponente). Anschließend wurden die theoretisch erworbenen Kenntnisse in der Praxis angewandt, indem die Lehrkräfte einer Sonderberufsschule bei der Betreuung der freien Lernzeit der Schüler_innen unterstützt wurden (Service-Komponente).

Abschlusstreffen im Regionalen Ausbildungszentrum Ulm
Bild (CMR): Abschluss RAZ
Lernzeit im Regionalen Ausbildungszentrum Ulm zur Förderung der Lernmotivation
Bild (CMR): Lernzeit RAZ

In der Lernzeit können die Schüler_innen unter Aufsicht Hausaufgaben machen, an Projekten arbeiten oder sich auf Prüfungen vorbereiten. Die Studierenden sollten hierbei unterstützen, indem sie mit einzelnen Schüler_innen zusammenarbeiten und sich austauschen. Das übergeordnete Ziel sollte hierbei die Förderung der Lernmotivation sein.

Klinische und Gesundheitspsychologie

Im Wintersemester 2015/16 wurde in Kooperation mit der Gedächtnisambulanz (Frau Dr. Tina Last), der Diakonie (Carmen Diller), der Keppler-Stiftung und dem paritätischen Sozialdienst das Seminar „Kompetenzerwerb im Umgang mit Menschen mit Demenz“ für Masterstudierende unter der Leitung von Dr. Matthias Messner durchgeführt. Die Universität, in Unterstützung mit der Gedächtnisambulanz und der Diakonie, vermittelte in einem theoretischen Teil Grundlagenwissen zum Krankheitsbild, psychotherapeutische Behandlungsansätze und einen sensiblen Umgang mit Menschen mit Demenz (Learning-Komponente).

Seminargruppe mit Personen im Gespräch
Bild (CMR): Abschluss
Tanzveranstaltung für Menschen mit Demenz
Bild (CMR):

Im praktischen Teil waren Kleingruppen von Studierenden in unterschiedlichen Aktivierungsgruppen, ambulanten Tageseinrichtungen und auch Wohngruppen, in denen Menschen mit Demenz unterstützt werden können, aktiv. Sie arbeiteten dort individuell mit den Betroffenen und führten kleinere Aktivierungsangebote durch. Zum Auftakt wurde in Kooperation mit dem Verein Trotzdem e.V. eine Tanzveranstaltung für Menschen  mit Demenz durchgeführt.

Im Sommersemester 2017 fand für Masterstudierende das Seminar Präventionsworkshop "Aktionswoche Alkohol": Binge Drinking im Jugendalter in Kooperation mit der Suchtberatungsstelle der Caritas Ulm (Bernd Tiltscher) und dem Landratsamt Alb-Donau (Andrea Rösch) unter der Leitung von Dana Fischer statt.

Mitmachparcours mit leeren Alkoholflaschen
Bild (CMR): Parcour
Mitmachparcours gegen Suchtverhalten mit Schülern und Schülerinnen
Bild (CMR): Parcour

Die Studierenden beschäftigten sich mit dem Thema Sucht (Learning-Komponente) und begleiteten (Service) u.a. einen Mitmach-Parcours gegen Suchtverhalten der BzgA für Schüler/innen in Blaubeuren (Service-Komponente).

Klinischen Psychologie und Psychotherapie

Im Wintersemester 2017/18 wurde das Seminar „Kompetenzerwerb im Umgang mit chronischen Erkrankungen (HIV und AIDS) und der Durchführung von Präventionsmaßnahmen“ unter der Leitung von Eva-Maria Rathner angeboten. Dieses Seminar fand in Kooperation mit der AIDS-Hilfe Ulm statt und der praktische Teil (Service-Komponente) bestand aus dem Erwerb von Kompetenzen in aufsuchender Präventionsarbeit.

Workshop zum Thema HIV und AIDS
Bild (CMR): Workshop
Werbeplakat für den HIV und AIDS Workshop in der Schule
Bild: Werbung AIDS-Hilfe

Studierende bekamen in einem Blockseminar einen theoretischen Input u.a. zu den Krankheitsbildern (in Kooperation mit dem Gastdozent Prof. Dr. Sauter von der Universitätsklinik und Bernhard Eberhardt von der AIDS-Hilfe Ulm) und dem Umgang mit Menschenmit chronischen Erkrankungen. Darüber hinaus haben sich die Studierenden ehrenamtlich an verschiedenen Projekten in Rahmen des Welt AIDS-Tages engagiert.

Arbeits- und Organisationspsychologie

Im Sommersemester 2016 wurde das Seminar „Service Learning & gemeinnützige Berufs- und Karriereberatung“ von den Dozentinnen Franziska Gaßner und Anne-Katrin Bühl angeboten. Kooperationspartner/innen des Seminars waren IN VIA Ulm, die Anlaufstelle für Migrant/innen zur Arbeitsplatzsuche und der Helferkreis Asyl Elchingen, der sich um die Integration von Geflüchteten in Elchingen kümmern.

Stuhlkreis im Seminarraum während der Reflexionsstunde
Bild (CMR): Reflexionssitzung
Vortrag im Seminarraum
Bild (CMR): Workshop

Die Studierenden entwickelten u.a. einen Workshop zur Arbeitssuche für Geflüchtete, den sie in Elchingen und bei den Welcome Days durchführten. Sie führten Interviews mit Migrant/innen und Geflüchteten und halfen einigen Personen mit deren Bewerbungsunterlagen.

ASQ

Im Wintersemester 2016/17 wurde das ASQ Seminar Kultursensibilität und Empowerment in der Psychologie von der Dozentin Claudia Rodopman in Kooperation mit dem DRK, dem Mähringerweg (einer Unterkunft für Geflüchtete) und der Nachhilfe für erwachsene Geflüchtete der Uni Ulm angeboten. In diesem Seminar wurden u. A. verschiedene Themen zur Kultursensibilisierung erörtert, das Konzept Empowerment dargestellt und Themen wie beispielsweise Diskriminierung diskutiert. Neben dem theoretischen Inhalt entwarfen die Studierenden eigene kultursensible Projekte, die sie danach reflektieren konnten.