Drei Geflüchtete erzählen über ihren Weg nach Deutschland und die medizinische Versorgung

Ghafur aus Afghanistan, 24 Jahre, macht eine Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton

„Meine Familie gehört in Afghanistan der Bevölkerungsgruppe der Hazara an, die verfolgt, diskriminiert und durch Anschläge getötet worden ist. Wir konnten nicht frei leben und mussten in den Iran fliehen. Dort wurden mein Vater und ich angegriffen und niedergestochen. Mich trafen neun Messerstiche in der Herzgegend. Ich lag daraufhin drei Wochen im Koma, die Behandlung mussten wir privat bezahlen. Eine sehr schwere Situation. Als es mir etwas besser ging, bin ich über Griechenland nach Deutschland geflohen. Bei meiner Ankunft wurde ich von Ärzten untersucht und ich bekam Schmerzmittel wegen meiner schweren Verletzungen. Außerdem wurde mir eine Psychotherapie angeboten, die ich drei Jahre lang besucht habe. Ich war durch die Flucht und die Messerattacke schwer traumatisiert. Leider hat mir die Psychotherapie nicht so sehr geholfen, weil ich noch nicht so gut Deutsch gesprochen habe und es keinen Übersetzer gab. Besser ging es mir erst durch die Betreuung im ‚Bellevue di Monaco‘, einem Projekt für Geflüchtete. Hier wurde ich gut aufgenommen und konnte Deutsch lernen. Heute bin ich glücklicher, auch weil ich eine Ausbildung zum Mediengestalter mache.“

„Ich habe eine sehr schwierige Flucht hinter mir, mit vielen Gefahren – aus Äthiopien über den Sudan und Ägypten bis nach Deutschland. Das Schiff, auf dem ich das Mittelmeer überquert habe, ist untergegangen. Viele Menschen sind gestorben. Auch ich kann nicht schwimmen, doch irgendwie konnte ich mich über Wasser halten. Ich wurde gerettet, aber meine Haut war durch die Sonne sehr verbrannt und das Salzwasser ganz kaputt. Als ich in Deutschland ankam, wurden die Wunden versorgt, ich bekam einige Impfungen. Ich bekam eine Krankenkassenkarte und Medikamente gegen meine Migräne. Ich war sehr dankbar dafür, auch dass alle so freundlich zu mir waren, obwohl ich noch kein Deutsch sprach. Jetzt fünf Jahre später habe ich gut die Sprache gelernt. Hier in Deutschland bin ich immer wieder erstaunt, wie gut das Gesundheitssystem funktioniert. Wenn man hier krank ist, muss man nicht sterben. Interessant finde ich, dass die Deutschen nicht nur auf normale Medizin vertrauen, sondern auch Naturheilmittel ausprobieren – das ist in Äthiopien ganz anders. Dort schluckt man für alles eine Pille.“

22 Jahre, kam aus Äthopien über das Mittelmeer nach Deutschland und absolviert heute eine Ausbildung zur Köchin
Afamefula aus Nigeria, 30 Jahre, lebt seit zwei Jahren in Deutschland und macht eine Ausbildung zum Koch

„Als ich vor zwei Jahren über die Schweiz nach Deutschland kam, kümmerte man sich sehr gut um mich. Ich wurde untersucht, die Ärzte waren sehr freundlich. Verwunderlich war für mich, dass ich nichts bezahlen musste, das kenne ich aus Nigeria nicht. Da ist Medizin nur etwas für Reiche. Die Deutschen können stolz auf ihr Gesundheitssystem sein. Im Moment wohne ich noch in einem Auffanglager. Als ich eines Tages starke Bauchschmerzen bekommen habe, hat man mich sofort mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Es war ein entzündeter Blinddarm. Auch dort wurde ich freundlich behandelt und mir wurde schnell geholfen.“