Selbstfahrende Autos in der Ulmer Innenstadt

Von Fußgängern und Fahrzeugen: Forscher sammeln Daten für sicheres automatisiertes Fahren

Gemeinsam wollen die Universität Ulm und das Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) selbstfahrende Autos ein Stück sicherer, zuverlässiger und praktischer machen. Dazu testen sie Versuchsfahrzeuge in realen Verkehrssituationen in der Ulmer Innenstadt.

Wie schnell läuft dieser Fußgänger? Schaffe ich es noch vor dem LKW über die Kreuzung? Ist die Lücke groß genug zum Abbiegen?

Hochautomatisiertes Fahrzeug unterwegs
Hochautomatisiertes Fahrzeug unterwegs (Foto: Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik/Uni Ulm)

Solche Fragen stellen sich jedem Autofahrer am Steuer in jeder Sekunde dutzendfach. Und auch selbstfahrende Autos haben diese Probleme. Um aber Auto-Computer zu entwickeln, die im Straßenverkehr sicher unterwegs sind, braucht es Unmengen an Daten. Und diese sammelt man am besten in realen Verkehrssituationen.

Stationäre Messanlage 2014 am Braunschweiger Hauptbahnhof
Stationäre Messanlage 2014 am Braunschweiger Hauptbahnhof (Foto: DLR)

Ab auf die Straße

Genau deshalb ist die Neue Straße in der Ulmer Innenstadt ein Testfeld für die Herausforderungen für das automatisierte Fahren. Das Institut für Verkehrssystemtechnik des DLR hat dort eine spezielle stationäre Sensor-Technik aufgebaut, um das Verhalten der Verkehrsteilnehmer genau zu erfassen. Zusammen mit den Daten aus den beiden Versuchsfahrzeugen der Uni Ulm erhoffen sich die Forscher so spezielle Algorithmen für Bewegungsabsichten von Fußgängern entwickeln zu können.

Testgebiet: Ulms Neue Mitte

Dabei haben sich die Forscher zusammen mit der Stadt Ulm eine besonders anspruchsvolle Umgebung ausgesucht: die Neue Mitte auf Höhe des Hans-und-Sophie-Scholl-Platzes, die von Fußgängern und Fahrzeugen intensiv genutzt wird.

Das Ziel: die bessere Vorhersage, wie sich Verkehrsteilnehmer in bestimmten Situationen verhalten. Denn noch ist eine der größten Herausforderungen beim automatisierten Fahren in der Stadt das Zusammenspiel zwischen selbstfahrenden Autos und Fußgängern. Dieses soll zugleich effektiv und sicher sein.

Daten über das interaktive Verhalten zwischen vollautomatisierten Fahrzeugen und Fußgängern sind in Deutschland bislang so gut wie nicht verfügbar.
Wir wollen daher mithilfe des Projekts neue Erkenntnisse gewinnen, um automatisierte Fahrzeuge auch in diesen herausfordernden Situationen sicher zu machen.

Projektkoordinator Dr. Michael Buchholz vom Institut für Mess-, Regel-, und Mikrotechnik der Universität Ulm

Datenschutz und Sicherheit kommen nicht zu kurz

Natürlich gilt auch für die Forscher bei ihren Messungen der Datenschutz. Und auch in den beiden selbststeuernden Versuchsfahrzeugen des Instituts für Mess-, Regel-, und Mikrotechnik sitzt zur Sicherheit ein menschlicher Fahrer, der jederzeit korrigierend eingreifen kann.

Dem ersten Test in der Ulmer Innenstadt zur Weihnachtszeit sollen noch weitere Projekte folgen. Gemeinsam wollen die Uni Ulm und das DLR dabei Kompetenzen bündeln und Synergien nutzen. Vor allem, weil die umfangreiche Erfahrung des DLR bei der Erprobung automatisierter Fahrzeuge mit Hilfe der Sensor-Technik die Arbeit der Ulmer Forscher perfekt ergänzt. Damit sichere selbstfahrende Autos bald kein Traum mehr sind.

Text: Daniela Stang

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