Die freie Reichsstadt Ulm erlebte im Mittelalter einen enormen Aufschwung, den sie vor allem dem Fernhandel zu verdanken hatte. Ein wichtiges Handelsgut war der »Barchent«, ein feiner Flanellstoff aus Leinen und Baumwolle. Zur Fasergewinnung wurden in Ulm und Umgebung große Mengen an Flachs angebaut. Das Ulmer Siegel stand für höchste Qualität und genoss in ganz Europa hohes Ansehen. Heute gehört die Textilindustrie längst der Vergangenheit an, jedoch weisen Namen wie Bleichstraße, Obere Bleiche und Bleicher Hag noch auf die Bedeutung dieses Handwerks hin. Auch der Handel und Anbau von Wein spielte früher eine bedeutende Rolle. Insbesondere Wein aus dem Stuttgarter Raum wurde von Ulm aus mit Schiffen donauabwärts bis nach Ungarn transportiert. In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts nahmen aufgrund der Ausdehnung der Bierbrauerei der Getreide- und Hopfen-Anbau an Bedeutung zu.
Neben den bereits erwähnten Wirtschaftszweigen kann auch der Ulmer Gartenbau auf eine sehr alte Tradition zurückblicken. Bekannt wurde Ulm vor allem durch den Spargel-Anbau; aber auch Blumenkohl und Artischocke sowie viele andere Gemüsesorten wurden in großem Umfang angebaut.