13. Verstopfung

Abführmittel (sog. Laxanzien) gehören zu den am meisten missbrauchten Arzneimitteln. Sie führen bei längerem Gebrauch zur Gewöhnung. Das gilt auch für pflanzliche Abführmittel, die sog. Anthranoide enhalten. Anthranoide wirken abführend, indem sie durch Reizwirkung den Einstrom von Wasser in den Dickdarm fördern. Gleichzeitig wird die Darmmuskulatur zu verstärkter Arbeit angeregt, woduch die Passage der unverdaulichen Nahrungsreste erheblich beschleunigt wird. In der Folge kommt es zu vermehrter Stuhlentleerung und zu Durchfall. Bei Daueranwendung verliert der Körper dadurch Wasser und viele Mineralstoffe, insbesondere Kalium. Kaliumverlust aber führt wiederum zu Darmträgheit und Verstopfung, der allzu häufig mit einer umso höheren Abführmitteldosis begegnet wird. Ein Teufelskreis also, der in die Abhängigkeit von Laxanzien führen kann.

Faulbaum - Frangula alnus
Faulbaum (Frangula alnus)

Ärztlicherseits werden Abführmittel auch vor diagnostischen und operativen Maßnahmen zur Darmentleerung sowie bei Hämorrhoiden zur Erweichung des Stuhls verordnet.

Ist die Einnahme von anthranoidhaltigen Arzneipflanzen angezeigt, wird heute zumeist auf die weniger drastisch wirkenden Früchte der Senna-Pflanze zurückgegriffen. Seltener werden Abführmittel wie die Faulbaumrinde oder Rhabarberwurzel angewendet. Am stärksten abführend wirkt der eingedickte Saft aus Aloeblättern.

Das fette Öl der Rizinussamen entfaltet seine abführenden Wirkungen bereits im Dünndarm. Abführmittel wie Leinsamen, indische Flohsamen oder Weizenkleie, die über ihr Quellvermögen zusammen mit viel Flüssigkeit im Darm wirken, führen nicht wie die anthranoidhaltigen Arzneimittel zur Gewöhnung und können diesbezüglich als "harmlos" angesehen werden.