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Gips-Schüle-Nachwuchspreis für zukunftsweisende Doktorarbeiten
Ulmer Virologin Dr. Rayhane Nchioua ausgezeichnet

Universität Ulm

Im Rahmen eines Festakts an der Universität Konstanz hat die Stuttgarter Gips-Schüle-Stiftung am Montag, 10. Juli, die Gips-Schüle-Nachwuchspreise 2023 verliehen. In der Kategorie Lebenswissenschaften wurde Dr. Rayhane Nchioua (30) vom Institut für Molekulare Virologie des Universitätsklinikums Ulm ausgezeichnet. In der Kategorie Technikwissenschaften ging der Preis an den Chemiker Dr. Manuel Häußler (32) von der Universität Konstanz. Der Preis ist mit jeweils 10 000 Euro dotiert und belohnt jedes Jahr junge, talentierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre innovativen Doktorarbeiten.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir diese herausragenden Arbeiten mit dem Nachwuchspreis 2023 der Gips-Schüle-Stiftung unterstützen können“, sagte Dr. Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung bei der Feier und ergänzte: „Beide Doktorarbeiten beinhalten wichtige Erkenntnisse, die dazu beitragen, unsere Welt ein bisschen besser zu machen und daher ein Gewinn für die ganze Gesellschaft sind.“

Die Mikrobiologin Dr. Rayhane Nchioua erhielt den Gips-Schüle-Nachwuchspreis in der Kategorie Lebenswissenschaften. Die 30-Jährige untersuchte in ihrer Doktorarbeit am Ulmer Institut für Molekulare Virologie, warum sich das neue Coronavirus SARS-CoV-2 so rasant ausbreiten konnte. Ihre Entdeckung: Das Virus weicht einem Abwehrmechanismus aus und nutzt einen anderen sogar dazu, effektiv menschliche Zellen zu infizieren. So interagiert das Zinkfingerprotein mit sogenannten CpG-Dinukleotiden, um Viren unschädlich zu machen und so die Vermehrung zu verhindern. Beim Coronavirus funktioniert dies jedoch nur in geringem Maße, da dieses Virus nur sehr wenige CpG-Dinukleotide enthält. Eine überraschende Entdeckung machte sie bei IFITM-Proteinen: Auch diese wehren an sich Viren ab. SARS-CoV-2 kann jedoch IFITM-Proteine für den effektiven Eintritt in menschliche Lungenzellen missbrauchen. Damit konnte Rayhane Nchioua nachweisen, dass diese zellulären Proteine das Virus nicht effektiv abwehren oder die Infektion sogar verstärken.

Für Wissenschaft und Medizin hat sich die gebürtige Marokkanerin schon als Kind interessiert. Mit 17 Jahren zog sie zu Verwandten ins französische Nîmes. Dort studierte sie Mikrobiologie und kam schließlich nach Ulm in die Arbeitsgruppe von Professor Frank Kirchhoff, die für ihre HIV-Forschung bekannt ist. Dr. Rayhane Nchiouas Vision: eines Tages Professorin für Virologie mit eigenem Labor werden und „langfristig eine ganze Abteilung zu leiten, um unser Fachgebiet zu stärken“, so die Ausgezeichnete.

Außerdem mit dem Gips-Schüle Nachwuchspreis wurde Dr. Manuel Häußler (32) von der Universität Konstanz ausgezeichnet. Er erhielt den Preis in der Kategorie Technikwissenschaften und zeigt in seiner Promotion, wie Kunststoff umweltverträglich hergestellt und geschlossen recycelt werden kann. Der Chemiker Häußler hat dazu Alternativen zum am weitesten verbreiteten Kunststoff Polyethylen entwickelt, dessen Molekülketten sich nach Gebrauch rückstandlos in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen lassen.

Die Gips-Schüle-Stiftung
Die Gips-Schüle-Stiftung mit Sitz in Stuttgart fördert Wissenschaft für den Menschen und junge Forschung mit Visionen in Baden-Württemberg. Jährlich vergibt sie den gleichnamigen Nachwuchspreis in den Kategorien Lebenswissenschaften und Technikwissenschaften, der mit jeweils 10 000 Euro dotiert ist. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir diese herausragenden Arbeiten mit dem Nachwuchspreis 2023 der Gips-Schüle-Stiftung unterstützen können“, sagt Dr. Stefan Hofmann, Vorstand der Stiftung und ergänzt: „Beide Doktorarbeiten beinhalten wichtige Erkenntnisse, die dazu beitragen, unsere Welt ein bisschen besser zu machen und daher ein Gewinn für die ganze Gesellschaft sind.“ Übergeben wurde der diesjährige Gips-Schüle-Nachwuchspreis bei einer feierlichen Preisverleihung am 10. Juli an der Universität Konstanz. Außerdem finanziert die Gips-Schüle-Stiftung Stiftungsprofessuren, vergibt Stipendien, unterstützt Studienbotschafter zur Anwerbung von Abiturientinnen und Abiturienten für MINT-Fächer, Projekte zur Lehreraus- und -fortbildung und fördert fachübergreifende politische Bildung. Weitere Informationen unter: www.gips-schuele-stiftung.de

Text: Irmgard Nille / Gips-Schüle-Stiftung

Dr. Rayhane Nchioua (Mitte) erhält den Gips-Schüle-Nachwuchspreis in der Kategorie Lebenswissenschaften.
Dr. Rayhane Nchioua (Mitte) erhält den Gips-Schüle-Nachwuchspreis in der Kategorie Lebenswissenschaften. Links Prof. Peter Frankenberg, Aufsichtsrat der Gips-Schüle-Stiftung, rechts Dr. Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung. (Foto: Philipp Uricher)
Gruppenfoto mit den Preisträgern
Gruppenfoto mit Prof. Michael Weber (Uni Ulm), Preisträgerin Dr. Rayhane Nchioua, Preisträger Dr. Manuel Häußler, Prof. Dr. Katharina Holzinger (Uni Konstanz), Moderator Markus Brock, Dr. Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung, Prof. Dr. Peter Frankenberg, Aufsichtsrat der Gips-Schüle-Stiftung. (Foto: Philipp Uricher)
Dr. Manuel Häußler (Mitte) erhält den Gips-Schüle-Nachwuchspreis in der Kategorie Technikwissenschaften.
Dr. Manuel Häußler (Mitte) erhält den Gips-Schüle-Nachwuchspreis in der Kategorie Technikwissenschaften. Links Prof. Peter Frankenberg, Aufsichtsrat der Gips-Schüle-Stiftung, rechts Dr. Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung. (Foto: Philipp Uricher)