Fit für den Beruf!
Das medizinische Ausbildungsprogramm im neuen Ulmer Trainingshospital To Train U
Ob in der Hausarztpraxis oder in der Klinik: Neben dem medizinischen Fachwissen sind Sicherheit in der Behandlungstechnik und der empathische Umgang mit Patientinnen und Patienten die Basis für eine erfolgreiche Ausübung des Arztberufes. Dazu zählen auch Soft Skills wie die Fähigkeit zur Gesprächsführung, besonders in sensiblen Beratungssituationen.
All diese Kompetenzen lernen unsere Studierenden in den modernen Räumlichkeiten des neuen Trainingshospitals To Train U. Diese praktische Ausbildung findet während des gesamten Studiums in aufeinander aufbauenden Stufen statt, die auf den jeweiligen theoretischen Kenntnisstand der Studierenden zugeschnitten sind. Ziel ist es, Sie schrittweise an die medizinische Praxis im Alltag heranzuführen und eine Brücke zwischen Theorie aus der Vorlesung und der Praxis „am Patienten“ zu bauen.
Damit sorgen wir dafür, dass Sie den komplexen Lernstoff optimal in der praktischen Anwendung umsetzen können.

Basics lernen in den Skills Labs: Erst an Modellen, dann an Menschen
Nicht nur Nähen gehört zum Handwerk! Der Arztberuf erfordert standardisierte Handgriffe und Techniken, die sich unsere Studierenden im geschützten Raum der Skills Labs im eigenen Rhythmus aneignen. Unter Anleitung und Supervision von fachlich und didaktisch geschulten studentischen Peer-Teachern üben und wiederholen Sie die Abläufe, bis Sie sie sicher beherrschen. An jeder Skills Lab-Station kann mit dem „Praxis-Check“ eine standardisierte Erfolgskontrolle abgelegt werden.
Integrierte Übungen im Rahmen klinischer Abläufe
Eine Besonderheit in Ulm: Untersuchungstechniken und andere Skills werden nicht isoliert geübt, sondern von Anfang an im Rahmen klinischer Handlungsabläufe trainiert, die auch Hygiene, Kommunikation und Dokumentation umfassen. Sobald der Untersuchungsablauf am Probanden „sitzt“, starten die Einsätze in der Klinik. So vorbereitet können unsere Studierenden schon bald selbständig Befunde erheben, klinische Erfahrung sammeln und die wertvolle Zeit am Patientenbett optimal nutzen.
Fachspezifische Skills Labs in den angeschlossenen Kliniken
Auch außerhalb des Trainingshospitals stehen unseren Studierenden spezielle dezentrale, mit unterschiedlichen Trainingsgeräten und Simulatoren ausgestattete Skills Labs zur Verfügung. Diese sind fachspezifisch ausgestattet, beispielweise mit Simulatoren aus der Geburtshilfe, Augen- und HNO-Heilkunde und befinden sich in den Räumen der jeweiligen Kliniken. Hier werden unter der Anleitung der betreuenden Kliniker während der Blockpraktika abteilungsspezifische Fertigkeiten erlernt.
Skills Lab Chirurgie - Vorbereitung auf eine Königsdisziplin
Zentral im Universitätsklinikum, auf der Eingangsebene des Chirurgiegebäudes, liegt das Skills Lab Chirurgie. Hier werden insbesondere Studierende der höheren klinischen Semester während der Blockpraktika und im Praktischen Jahr unterrichtet. Trainiert werden fortgeschrittene Nahttechniken, Drainageanlage und Prinzipien der Osteosynthese, außerdem ermöglicht ein Laparoskopie-Simulator erste Erfahrungen mit der „Schlüsselloch“-Chirurgie. Auch einzelne Veranstaltungen im Rahmen verschiedener Studientracks finden hier statt.


Lernen im 3D-Raum: Das VR-Lab

Das VR-Lab erweitert die Ausbildung im To Train U um eine weitere Facette. Vorlesungsinhalte werden auf virtuelle, dreidimensionale Modelle übertragen. Unsere Studierenden tauchen unter Anleitung von Tutorinnen und Tutoren in verschiedenste Szenarien ein und lernen virtuell relevante Prozessabfolgen auf hohem Standard.
Schon seit 2018 setzt die Medizinische Fakultät Ulm als erster Standort Deutschlands in der medizinischen Ausbildung das Medium Virtual Reality ein. VR ermöglicht es uns, unterschiedlichste Szenarien zu simulieren und eindrucksvolle Erlebnisse zu schaffen: Unsere angehenden Medizinerinnen und Mediziner machen so erste Erfahrungen am virtuellen Patienten.
In der notfallmedizinischen Lehre beispielsweise übernehmen die Studierenden mit einer VR-Brille die Rolle von Rettungssanitäterinnen und –sanitätern und behandeln zu zweit akut gefährdete Personen wie Verbrennungs- und Unfallopfer. Angeleitet von studentischen Tutorinnen und Tutoren trainieren Sie in dieser VR-Simulation Behandlungsabläufe und das Arbeiten im Team; authentisch und stressreich, aber ohne reales Risiko. Im nächsten Schritt übertragen Sie diese virtuelle Erfahrung auf einen realen Notfalleinsatz im Rahmen Ihres Rettungswagenpraktikums.
Zur Vorbereitung der Medizinstudierenden auf den klinischen Einsatz von VR bietet die Medizinische Fakultät Ulm das Wahlfach „Hands-on Virtual Reality“ an. In diesem Wahlfach lernen Sie die Technologie praktisch kennen und erfahren, wie Sie das Medium mitgestalten und im professionellen Kontext nutzen können. Neben den Potenzialen von VR werden auch die Risiken wie Eskapismus und mangelnder Datenschutz aus Sicht der Medizin, der Psychologie und der Informatik beleuchtet.
Face to face: Die Interaktion mit Simulationspersonen verleiht den Übungen realen Charakter
Für das Interaktionstraining mit der Patientin oder dem Patienten stehen speziell hierfür ausgebildete Darstellerinnen und Darsteller, sog. „Simulationspersonen“ bereit. Je nach Aufgabenstellung können sie Krankheitsbilder und Persönlichkeiten präsentieren und den Studierenden im Anschluss an die Simulation ein qualifiziertes Feedback geben. Ablauf und Qualität des „Arzt-Patientengesprächs“ oder der „Behandlung“ werden im anschließenden Debriefing mit den Lehrenden besprochen.
Die Medizinische Fakultät Ulm beschäftigt etwa 40 sogenannte Simulationspersonen, die in unterschiedlichen Lehrformaten, von der Pädiatrischen Sprechstunde bis zur Notfallmedizin eingesetzt werden. Das SP-Team besteht überwiegend aus interessierten und begabten Laienschauspielerinnen und -Schauspielern, die von der leitenden Theaterpädagogin auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereitet werden.

Sie interessieren sich für das Ulmer Simulationspersonen-Programm und möchten sich bewerben? Herzlich Willkommen!


Wie im richtigen Leben: Arztgespräch und Behandlung in der Simulationspraxis
Ein zentrales Ziel der Ausbildung an der Medizinischen Fakultät Ulm ist das Stärken der ambulanten Medizin. Das To Train U beherbergt eine vollständig eingerichtete Simulationspraxis mit eigener Anmeldung, separatem Wartebereich, Konsultationszimmer und zwei großen Untersuchungsräumen mit Ultraschall- und EKG-Ausstattung. Es handelt sich hierbei jedoch nicht nur um der Realität nachgebaute Räumlichkeiten – die Zimmer sind mit hochmoderner Technik ausgestattet und perfekt auf das integrative Lehrformat ausgerichtet. High-End Technik zeichnet die jeweilige Übungssituation auf, Einweg-Spiegelwände erlauben die intensive Beobachtung des Formats durch Mitstudierende, ohne die Abläufe zu stören. In der anschließenden Feedback-Runde werden Situationen im Detail betrachtet und diskutiert.
In den Klinikalltag eintauchen: Die Simulationsklinik des To Train U
Das Pendant der Simulationspraxis ist die Simulationsklinik. Perfekt der Realität nachgebaut, bietet sie verschiedene Locations von der Anmeldung über die Arzt- und Krankenzimmer bis hin zum voll ausgestatteten Operationssaal. Wie in der Simulationspraxis trainieren unsere Studierenden Gesprächssituationen mit den Simulationspersonen, beispielsweise die Visite im Klinikzimmer.
Darüber hinaus stehen technisch hochentwickelte Simulationspuppen zur Übung bereit, sogenannte High Fidelity Simulation Manikins, die von einer Trainerin oder einem Trainer gesteuert werden und auf die Behandlung durch die Studierenden angepasst reagieren können. So lassen sich auch komplexe Handlungsabläufe wie etwa die Narkoseeinleitung standardisiert trainieren. Entscheidend für den Erfolg dieser High-fidelity-Lehrformate ist das anschließende videogestütze Debriefing. Über die Simulationssoftware können die Dozierenden kritische Punkte während der Simulation gezielt aufrufen und mit den Studierenden reflektieren.
Neben den eigentlichen Klinikräumen wird im Simulations-Schockraum die Behandlung von akuten Notfällen trainiert. Künftig wird im To Train U auch ein eigener Rettungswagen zur Verfügung stehen, so dass unsere Studierenden auch Transport, Umlagerung und Patientenübergaben vom Rettungsdienst an den Schockraum einüben können.
Unter Anleitung: OP-Simulationen
Herzstück der Simulationsklinik ist der Operationssaal. Von einem realen OP im Klinikum unterscheidet er sich nur dadurch, dass keine echten Operationen vorgenommen werden. Ansonsten können von der Patientenaufnahme über die Personalschleuse bis zum Aufwachraum verschiedenste Abschnitte der operativen Versorgung simuliert und anschließend analysiert werden.


Ein Ulmer Schwerpunkt: Die notfallmedizinischen Trainings
Einen thematischen Schwerpunkt bilden die notfallmedizinischen Trainings, die Sie als Studierende bei uns regelhaft während Ihres gesamten Studiums in verschiedener Intensität durchlaufen. Das Trainingshospital bietet optimale Bedingungen für das Training von Notfalleinsätzen: Hierfür wird sowohl im Schockraum als auch im "privaten Wohnzimmer" und auf der "Intensivstation" geübt. in den "Wohnzimmern" beispielsweise können auch extreme Situationen geübt werden wie "häuslicher Herzinfarkt" oder Notfallsituationen nach Drogenmissbrauch. Spezielle Aktionswesten, die die Simulationspersonen tragen, sogar dafür, dass die Studierenden sich mit "echten" pathologischen Befunden auseinandersetzen müssen, wie z.B. extremem Bluthochdruck.
Auf dem Weg in den OP: Das Theatrum Anatomicum


Das „Theatrum anatomicum“ ist ein weiterer, realistisch nachgebauter Operationssaal im Zentralgebäude der Universität Ulm. Hier entsteht in Zusammenarbeit mit erfahrenen, klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten eine besondere Verknüpfung der Lerninhalte der Vorklinik mit den noch folgenden fachlichen Inhalten der klinischen Semester.
Der detailgetreu ausgestattete Demo-Operationssaal mit einer Stehtribüne für rund 70 Zuschauer ist eine Besonderheit der Medizinischen Fakultät: Er wurde komplett aus Studiengebühren finanziert.
Hier findet für Studierende, die sich schon im vorklinischen Studienabschnitt für eine chirurgische Laufbahn interessieren, der fakultative Kurs „Fit für den OP“ statt, der eine perfekte Verbindung der vorklinischen mit der klinischen Ausbildung im Medizinstudium darstellt und intensiv auf die erste Famulatur vorbereitet. Die Studierenden üben das korrekte Verhalten im Operationssaal und werden in den Themen Instrumentenkunde, Nahttechniken, chirurgische Händedesinfektion auf zukünftige Handlungsabläufe vorbereitet.