Wie finanziere ich eine Promotion?

Die Finanzierung eines Promotionsvorhabens über mehrere Jahre stellt eine Herausforderung dar, im Besonderen für Studierende, die nicht in Ihrem Herkunftsland promovieren möchten und sich in einem fremden Hochschulkontext zurechtfinden müssen. 

Ein Promotionsvorhaben kann auf vielfältige Weise finanziert werden. In der Regel kann jedoch zwischen einer Promotion in einem Beschäftigungsverhältnis und einer Promotion mit Stipendium unterschieden werden.

Übersicht Promotionswege

Stelle oder Stipendium - Was ist der Unterschied?

Grundsätzlich unterscheiden sich beide Finanzierungsformen hinsichtlich des Sozialversicherungs- und Arbeitsrechts. 

Promovierende auf einer Stelle zahlen in das Sozialversicherungssystem ein und erwerben entsprechende Ansprüche. Nach Ablauf der Stelle haben sie so etwa unter gewissen Voraussetzungen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Ihnen stehen bezahlter Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu. Außerdem haben sie die Möglichkeit, die betrieblichen Mitbestimmungsstrukturen zu nutzen.

Promovierende mit Stipendium zahlen nicht in das Sozialversicherungssystem ein. Ansprüche auf Arbeitslosengeld oder Rente werden nicht erworben. Sie müssen außerdem eine eigenfinanzierte Krankenversicherung abschließen.

Im Promotionsalltag hingegen sind die Unterschiede in der Finanzierungsform oftmals kaum zu spüren. Auf die wesentlichen Vor- und Nachteile der einzelnen Promotionswege wird im jeweiligen Abschnitt eingegangen.

Promovieren in einem Beschäftigungsverhältnis

Die Anstellung als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in an einem Institut oder Lehrstuhl ist ein guter Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere.

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen sind in die Forschung und Lehre des Instituts oder Lehrstuhls sehr gut eingebunden und übernehmen teilweise auch administrative Aufgaben.

Hierdurch gewinnen Promovierende wertvolle Einblicke in die vielfältigen Aufgaben und Gepflogenheiten eines Instituts sowie der jeweiligen Scientific Community. Sie sammeln erste eigene Lehrerfahrung, können ihr eigenes Netzwerk ausbauen und stehen in engem Kontakt mit den Professor*innen, Postdocs und anderen Promovierenden des Instituts.

Die Vielzahl der Verpflichtungen, die mit einer Stelle als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in einhergehen können, können jedoch auch einen erheblichen Arbeitsaufwand bedeuten, der die eigene Forschung beeinträchtigt.

Eine Stelle als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in wird nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt.

Wie finde ich eine Promotionsstelle an einem Institut oder Lehrstuhl?

Ausschreibungen für Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter*in an der Universität Ulm sind hier zusammengefasst und auf den Websiten des jeweiligen Instituts zu finden.

Über die Universität Ulm hinaus können Sie sich auf allgemeinen Jobbörsen über aktuelle Stellenausschreibungen informieren:

Stellen aus Dritt- und Projektmitteln werden nicht aus regulären Haushaltsmitteln der Universität finanziert, sondern aus Mitteln, die von Förderorganisationen, wie etwa der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder der Europäischen Union, aber auch von privaten Institutionen und Unternehmen für bestimmte Projekte zur Verfügung gestellt werden.

Die alltägliche wissenschaftliche Praxis bei einer Promotion auf einer Stelle aus Dritt- oder Projektmitteln ähnelt derjenigen auf regulären Stellen als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in an einem Institut oder Lehrstuhl. Oftmals ist man allerdings weniger stark in die Lehre eingebunden.

Wie finde ich eine Promotionsstelle aus Dritt- oder Projektmitteln?

Ausschreibungen für Stellen aus Dritt- oder Projektmitteln an der Universität Ulm sind hier (interner LINK: www.uni-ulm.de/einrichtungen/zuv/dezernat-3/abt-iii-1-personalservice/stellenangebote-wissenschaftliches-personal/) zusammengefasst und auf den Websiten des jeweiligen Instituts zu finden.

Über die Universität Ulm hinaus können Sie sich auf allgemeinen Jobbörsen über aktuelle Stellenausschreibungen informieren:

Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen schreiben Promotionsstellen aus. Zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland gehören unter anderem:

Promovierende sind in der Regel sehr gut in Forschungsgruppen und die Scientific Community eingebunden. Lehrverpflichtungen haben sie hingegen keine. Die Bezahlung entspricht der an den Universitäten.

Wie finde ich eine Stelle an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung?

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen schreiben offene Stellen auf ihren Websiten aus.

In der Ulmer Wissenschaftsstadt befinden sich unter anderem das Helmholtz-Institut für Elektrochemische Energiespeicherung (HIU)  sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW).

 

Manche Unternehmen und private Einrichtungen unterhalten eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, in denen unter Umständen promoviert werden kann. Der Fokus liegt hierbei vornehmlich auf der anwendungsorientierten Forschung.

Da das Promotionsrecht alleinig bei den Universitäten liegt, muss auch ein*e betreuende*r Professor*in gefunden werden.

Wer in einem Unternehmen promoviert, hat gute Aussichten, nach dem Abschluss auf dem Arbeitsmarkt leicht Fuß zu fassen. Eine Karriere in der Wissenschaft kann so hingegen erschwert werden, da hierfür notwendige Erfahrungen und Qualifikationen in der Lehre und der akademischen Kultur fehlen.

Wie finde ich eine Promotionsstelle in der Wirtschaft?

Unternehmen schreiben Promotionsstellen in der Regel aus, oftmals geknüpft an ein bestimmtes Forschungsthema. Auch Initiativbewerbungen bei Unternehmen, die zu Themen forschen, die ihren eigenen Forschungsinteressen entsprechen, sind möglich.

Übliche Stellenbörsen sind etwa:

Darüber hinaus veröffentlichen Unternehmen Promotionsstellen auf ihren eigenen Websites.

Eine Übersicht über allgemeine Stellenbörsen ist auf der Website des Career Service zu finden.

 

Promovieren mit Stipendium

Eine Alternative zu einem Beschäftigungsverhältnis können Stipendien darstellen. Die meisten Stipendien werden aus öffentlichen Mitteln für die Dauer von 2-4 Jahren vergeben.

Die Höhe der Stipendien kann unterschiedlich sein und bemisst sich oftmals auch nach den persönlichen Lebensumständen. So können etwa Zuschläge für Kinder oder Reisepauschalen gewährt werden.

Bitte beachten Sie das die Bewerbung um ein Stipendium sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann. So können zwischen Bewerbung und Zu- bzw. Absage mehrere Monate verstreichen.

Ein Vorteil eines Stipendiums ist die geringer ausgeprägte Ortsgebundenheit, die allerdings auch eine schwächere Einbindung im Institut oder der Forschungseinrichtung zur Folge haben kann.

Zu beachten ist auch, dass die maximale Förderdauer bei vielen Stipendien drei Jahre beträgt. Die durchschnittliche Promotionsdauer in Deutschland liegt hingegen zwischen 3,5 - 4,5 Jahren, wobei dieser Wert je nach Fach und Promotionsform variiert. Dennoch stehen viele Promovierende mit Stipendium vor dem Problem der Abschlussfinanzierung.

Wie finde ich ein Stipendium?

Eine Übersicht über die größten Stipendiengeber und weitere Suchmöglichkeiten finden Sie auf dieser Website.

Promotionsstipendien, die von der Universität Ulm vergeben werden, finden Sie hier.

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