Volles Haus an der Uni Ulm: Rund 2000 Besucherinnen und Besucher, darunter viele Familien, kamen am Freitag, 23. Mai, zum Langen Abend der Wissenschaft und schnupperten dort Uni-Luft. Mehr als 90 Vorträge, Experimente, Führungen und Mitmach-Aktionen standen auf dem Programm, viele drehten sich im Quantenjahr 2025 rund um die kleinsten Bausteine des Universums.
Wie praktisch es doch wäre, ein Quantenteilchen zu sein: Dann könnte man sich an mehreren Orten gleichzeitig aufhalten und zum Beispiel das Musikinstrument Theremin spielen und herausfinden, wie eine Zitronenbatterie funktioniert. Die Gäste des Langen Abends der Wissenschaft an der Uni Ulm hingegen mussten am vergangenen Freitagabend eine Auswahl aus den vielen Angeboten treffen: Eintauchen in die Welt der Quanten mit der Vortragsreihe zur „Quantum Night“, dem diesjährigen Schwerpunkt des Langen Abends? Sich durch die Gewächshäuser des Botanischen Gartens führen lassen? Oder im Trainingshospital üben, wie man eine Wunde näht?
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität hatten sich wieder zahlreiche Programmpunkte ausgedacht, und viele Gäste kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, ob sieben oder 70 Jahre alt. Voll besetzt war der große Hörsaal 4/5, wo im Eröffnungsvortrag der Quantum Night der Frage nachgegangen wurde, was Katzen mit Quantenphysik zu tun haben. Dieselben Tiere spielten später auch bei der Erklärung der Eigenschaften des „Wundermaterials“ Graphen eine Rolle, nämlich als Maßeinheit: Der Superheld unter den Materialien ist so dünn und so stark, dass ein ein Quadratmeter großes Graphen-Netz eine vier Kilogramm schwere Katze tragen kann – und dabei nur so viel wiegt wie ein Schnurrhaar des Stubentigers. Wer sich gerne bewegt, konnte im wahrsten Sinne des Wortes erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man sich fast in Lichtgeschwindigkeit fortbewegt: auf dem Einsteinfahrrad in einer interaktiven Computersimulation des Albert Einstein Discovery Centers.
Technik zum Anfassen
Doch in den Naturwissenschaften ging es natürlich nicht nur um Quantenphysik: Eine Vortragsreihe widmete sich der Ulmer Batterieforschung. Zu deren Auftakt feierte Uni-Präsident Professor Michael Weber mit den Anwesenden den Exzellenzcluster POLiS, der für weitere sieben Jahre eine Förderung in Millionenhöhe erhält. An einem Stand der Biologie konnte man das Verhalten von Erdhummeln und ihrer Königin ganz aus der Nähe betrachten und im Botanischen Garten auf Selfie-Schatzsuche gehen oder Pflanzen-DNA extrahieren. Viel los war auch an den Ständen der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie. Besonders gefragt beim jungen Publikum: Technik zum Anfassen. Vom Fahrzeugsimulator, über die VR-Brille bis zum Duell gegen die KI beim Rush Hour-Spiel, oder vom Programmier-Lernspiel über den Lötkurs zum Elektronik-Baukasten.
Bestaunt wurden außerdem in Ulm entwickelte Chips für die 6G-Kommunikation, Quantenuhren für die Satellitennavigation sowie hochautomatisierte Demonstrationsfahrzeuge. Einblicke in die aktuelle psychologische Forschung gab es in Kurzvorträgen und Science Pitches. Selbstbewusst präsentierten sich auch die Mathematik und die Wirtschaftswissenschaften mit Materialmodellierungen und Computersimulationen, mit Datenanalysen und den Zahlengeheimnissen, die hinter Fußbällen und Fischschwärmen stecken. Wie immer waren auch in diesem Jahr die Angebote der Medizinischen Fakultät äußerst beliebt: Beim Armgipsen oder Blutdruck messen im Trainingshospital ebenso wie bei der Wiederbelebung, die schon Kinder an Puppen angeleitet üben konnten.
Mit Cocktails und Musik von den Brass Twins klang der Abend im Botanischen Garten aus. Organisiert wurde das Event von der Abteilung Marketing der Zentralen Universitätsverwaltung, bei der Umsetzung unterstützten auch viele nicht-wissenschaftliche Mitarbeitende der Universität die Forschenden.
Weitere Informationen:
Vera Löw, Abteilung Marketing, Mail: vera.loew(at)uni-ulm.de
Text und Medienkontakt: Christine Liebhardt, Andrea Weber-Tuckermann