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Begabter Schüler an der Uni - Artikel aus dem Albboten, Münsingen

Universität Ulm

Bildung: Am Münsinger Gymnasium werden nicht nur leistungsschwächere Schüler gefördert, sondern auch leistungsstarke gefordert. Von Reiner Frenz

In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt im Münsinger Gymnasium bei der Förderung der Schüler. Der Förderbedarf sei mit dem Wegfall der Grundschulempfehlung deutlich gestiegen, erklärte Schulleiterin Kathrin Lehbrink in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Darauf wurde bereits unter ihrem Vorgänger Karl-Wilhelm Röhm reagiert, etwa durch die Installation einer Ferienschule, durch Hausaufgabenbetreuung, „Schüler helfen Schülern“ und mehr.

Seit einem Jahr rücken aber auch die begabten Schüler wieder ins Blickfeld: „Wir wollen nicht nur fördern, sondern auch fordern“, sagt Lehbrink. Schließlich sollen auch Schülerinnen und Schüler mit einer Eins vor dem Notenkomma auf ihre Kosten kommen. Man habe geschaut, was man am Gymnasium anbieten könne. So würden im Zuge der Differenzierung unterschiedliche Aufgabenformate angeboten. Leistungsstarke Schüler würden beispielsweise mehr oder schwerere Aufgaben erhalten.

Ein anderes Angebot besteht darin, dass begabte Schüler an die Uni gehen können. Einer von ihnen ist Simon Daigler, 16, der die Jahrgangsstufe 1B (elfte Klasse) besucht. Seine Leistungsfächer sind Physik und Chemie, seine Noten darin exzellent. So kam es, dass er von seinem Fachlehrer Joachim Heinzelmann gefragt wurde, ob er Interesse daran habe an der Universität Ulm an Kolloquien teilzunehmen, die im Bereich der Begabtenförderung angeboten werden. Hatte er. Und hat inzwischen zwei von zehn Wochenenden hinter sich, die Freitagnachmittag beginnen und Samstagmittag enden. In dieser Zeit besucht er drei Vorlesungen. Vergangenes Wochenende ging es los mit der Darstellung komplexer Zahlen, mit allgemeiner Quantenphysik und der Eulerschen Gleichung. In der zweiten Vorlesung war die Wahrscheinlichkeitsrechnung Thema und am Samstag hieß es „Computer-Kurzweil“. Es wurden unter anderem die Umlaufbahnen von Körpern berechnet.

„Das ist richtig cool“, freut sich Daigler. Er lerne jetzt schon Dinge für später, weil er wisse, dass er Physik studieren werde. Und lerne Gleichaltrige und Gleichbegabte „Vimps“ kennen (very intellectual pupils interested in Mathematics). Mit denen saß er dann Freitagabend in einem Lokal und unterhielt sich darüber, wie man Stadtpläne mit Vektoren gestalten kann.

Im Januar wird Simon Daigler mit Mitschülern aus dem Leistungskurs Physik an der Mathematikolympiade teilnehmen und hofft, dass man sich für die nächste Runde qualifizieren wird. Er war auch einer der Schüler, der kürzlich Münsinger Grundschülern zeigte, wie spannend Physik sein kann. „Wir wollen auch Ängste nehmen vor dem Gymnasium“, erklärte Kathrin Lehbrink.

Quelle: Albbote Münsingen (Südwest Presse), Reiner Frenz

Ein Schüler mit mathematischem Talent: Simon Daigler mit seinem Lehrer Joachim Heinzelmann (Foto: Reiner Frenz)