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20 Jahre Zentrum für Sprachen und Philologie:
Bessere Berufschancen und Zugriff auf neue Kulturkreise

Ulm University

Mit einer bewusst locker gestalteten Jubiläumsveranstaltung im Stadthaus will das Zentrum für Sprachen und Philologie der Universität Ulm am Donnerstag, 15. November, sein 20-jähriges Bestehen feiern (Beginn 20 Uhr). Denn eingeladen fühlen soll sich neben den Repräsentanten von Stadt und Uni auch die Hauptzielgruppe der Einrichtung: Die Studentinnen und Studenten, die inzwischen von einem respektablen Angebot des Sprachenzentrums profitieren können.

Was auch die Universitätsleitung zu schätzen weiß: „Sprachen sind ein wichtiger Bestandteil des Studiums, sowohl für unsere deutschen als auch die bei uns weilenden ausländischen Studierenden“, sagt Professor Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident für die Lehre. Dabei gestalte das Sprachenzentrum sein „Riesenangebot mit relativ wenig festem Personal“ und dies sei „kein einfaches Unterfangen“. In der Tat kann dessen Geschäftsführer Dr. Christian Timm auf bemerkenswerte Zahlen verweisen: Insgesamt 130 Kurse je Semester, 16 Sprachen und eine Vielzahl an Zusatzangeboten. Und für das laufende Wintersemester zudem eine neue Rekordmarke mit rund 2800 Einschreibungen, 200 mehr als noch ein Jahr zuvor und zumindest teilweise dem aktuellen Andrang Studierwilliger geschuldet.

Aber nicht nur. Die Bedeutung sprachlicher Kompetenzen wächst und das Bewusstsein für diese Entwicklung mit. „Fremdsprachen verbessern ja nicht nur die Berufschancen, sondern öffnen Welten und ermöglichen den Zugriff auf neue Kulturkreise“, ist Timm überzeugt, selbst promovierter Sprachwissenschaftler und seit Februar 1990 maßgeblich beteiligt am Aufbau des Zentrums, bis 1992 noch dem Humboldt-Studienzentrum zugeordnet und jetzt dem neu gegründeten Department für Philosophie, Sprachen, Geisteswissenschaften und allgemeine Weiterbildung.

„Ein positive Entwicklung, weil damit eine Bündelung der geisteswissenschaftlichen Aktivitäten und Angebote der Uni erreicht wird“, meint der Geschäftsführer, sieht indes keine gravierenden Auswirkungen auf seine Kernaufgaben: „Das Zentrum bleibt eine Einrichtung, die sich auch weiterhin als Dienstleister und Lehrexporteur für die einzelnen Fakultäten in der Vermittlung von Fremdsprachen und interkultureller Kompetenzen verstehen, aber auch weiterhin wissenschaftlich tätig sein wird.“

Letzteres unter anderem mit der Reihe „Ulmer Sprachstudien“, regelmäßigen Vorlesungsreihen, Einzelvorträgen und eigenen Publikationen, bezogen auf die gesamten Aktivitäten des Zentrums gewissermaßen die akademische Kür des Personals.

Die Pflicht indes ergibt sich durch das Tagesgeschäft. „Wir sind sehr gut aufgestellt, vor allem mit der Breite unseres Angebots“, erklärt Christian Timm nicht ohne Stolz. Und das Portfolio an Sprachen und anderen Kursen halte einem Vergleich mit anderen, auch größeren Universitäten, jederzeit Stand, sei insofern auch ein attraktiver Standortfaktor. „Damit liegen wir in Deutschland sicher an der Spitze“, ist der gebürtige Thüringer überzeugt, der nach seinem Studium der Anglistik und Germanistik im Bereich anglistischer Fremdsprachenforschung promoviert hat. Nicht unwichtig: „Unser Bestreben war von Anfang an, auch kleinere Sprachen anzubieten“, betont der Geschäftsführer. Hebräisch, Schwedisch und Polnisch zum Beispiel. Oder inzwischen Deutsche Gebärdensprache, Timm zufolge insbesondere gefragt beim Medizinernachwuchs.

Wie überhaupt zumindest die großen Sprachen vielfach auch fachbezogen vermittelt werden, neben dem gängigen Business-Englisch oder „Englisch in Wissenschaft und Technologie“ etwa mit Wirtschaftsspanisch oder –französisch. Kontinuierlich ausgebaut hat das Zentrum zudem seinen Anspruch, Sprachen in Verbindung mit interkulturellen Kompetenzen zu vermitteln. Und die Nachfrage? „Am stärksten gewachsen ist sie sicher bei Englisch, Spanisch und Deutsch als Fremdsprache“, weiß Timm, unverändert stark gefragt sei Chinesisch, neben Englisch und Japanisch übrigens eine der drei Basis-Sprachen schon vor der Gründungsphase. Der damalige Rektor Professor Theodor Fliedner wollte damit einem verstärkten Engagement Ulmer Professoren in China und Japan sowie der wachsenden Bedeutung des asiatischen Wirtschaftsraums Rechnung tragen – praktizierte Weitsicht Ende der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Von Willi Baur