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"Das Vaterland hat´s nicht gedankt"
4. Ulmer Tagung (17.11.) "Nachkrieg und Medizin in Deutschland im 20. Jahrhundert"

Ulm University

 Dass die beiden Weltkriege zum Fanal der Menschheit wurden, liegt nicht allein an der monströsen Zahl an Todesopfern, sondern auch am Ausmaß von psychischem Leid und körperlicher Versehrung. Eine Schlüsselrolle bei der Behandlung der Kriegsversehrten spielte dabei die Militärmedizin. Den gesundheitlichen Auswirkungen der Weltkriege widmet sich nun die 4. Ulmer Tagung "Nachkrieg und Medizin in Deutschland im 20. Jahrhundert", die am Donnerstag, den 17. November, um 16 Uhr in der Villa Eberhardt in Ulm ausgerichtet wird.

Veranstalter ist das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm, dessen Leitung im Sommer Professor Florian Steger übernommen hat. "Wie immer legen wir großen Wert darauf, neueste Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet zu präsentieren. Im Fokus stehen dabei kriegsbedingte Leiden und deren Behandlung sowie die damit verbundenen medizinischen Probleme", erklärt Dr. Peter Steinkamp. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin hat die Tagung wie schon in den Vorjahren organisiert.

 Im ersten Teil des Programms finden sich die Vorträge zum Ersten Weltkrieg. Dabei geht es beispielsweise um den Umgang der deutschen Militärpsychiatrie mit Offizieren (Dr. Gundula Gahlen, Berlin) oder um die Trauer von Familienangehörigen (Dr. Silke Fehlemann, Düsseldorf). Aber auch regionalgeschichtlich-biografische Studien haben dort ihren Platz. So spricht Dr. Mark Tritsch (Ulm) über den Ulmer Karl Rueff, der nach seinem Einsatz an der Westfront psychisch erkrankte und später in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet wurde. Im Tagungsteil zum Zweiten Weltkrieg betrachtet Dr. Nils Löffelbein (Frankfurt a.M.) die nationalsozialistische Kriegsbeschädigtenfürsorge im Spannungsfeld zwischen Ideologie und Versorgungsgesetzgebung. Dr. Peter Steinkamp behandelt in seinem Tagungsbeitrag die Schicksale von psychisch erkrankten Soldaten des Ersten Weltkriegs, die im Zweiten Weltkrieg erneut eingezogen wurden und nochmals in den Krieg mussten. Der Tübinger Militärpsychiatrie widmet sich zum Abschluss der Veranstaltung Dr. Jörg Wagenblast (Tübingen).

 "Die Tagung wendet sich nicht nur an Fachleute. Wie in den Vorjahren sind auch wieder alle historisch Interessierten aus Ulm und der Umgebung herzlich eingeladen. Daher der Tagungsbeginn am späten Nachmittag", sagt Steinkamp, zu dessen Arbeitsschwerpunkten am Institut das Thema Krieg und Medizin gehört. Der Besuch der Veranstaltung ist kostenlos.

Informationen zum Programm finden Sie hier.

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann