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Katastrophenhilfe per Smartphone
Ulmer Studenten erhalten Karl-Steinbuch-Stipendium

Ulm University

Großer Erfolg für die Ulmer Medieninformatikstudenten Benjamin Erb und Tobias Schlecht: Für Ihren Projektvorschlag sind sie mit dem Karl-Steinbuch-Stipendium ausgezeichnet worden. Damit unterstützt die MFG Stiftung Baden-Württemberg das Forschungsvorhaben der angehenden Medieninformatiker für zehn Monate mit rund 830 Euro monatlich. Der Projektvorschlag knüpft an eine gemeinsame Arbeit während des Studiums an: In einem Praxisseminar beschäftigten sich Erb und Schlecht mit Möglichkeiten, per Smartphone in Videos und Bildern von Ereignissen zu berichten. In diesem Sinne haben sie Algorithmen der kollektiven Intelligenz mit einer mobilen Applikation kombiniert.

 Die ersten Testläufe fanden bei Sportveranstaltungen wie dem Einstein-Marathon statt.
Mithilfe des Stipendiums wollen Erb und Schlecht nun entsprechende Anwendungen für den Katastrophenschutz nutzbar machen. „Im Fall einer Katastrophe müssen sich potenzielle Helfer möglichst schnell einen Überblick verschaffen. Wir wollen direkt Betroffenen einfache Applikationen an die Hand geben, mit denen sie Fotos sowie Videos hochladen und vor Gefahren warnen können“, erklärt Benjamin Erb. Über eine Internetplattform analysieren Katastrophenhelfer diese Botschaften, reagieren selbst oder geben die Informationen an Kollegen vor Ort weiter. „Bei der diesjährigen Love Parade hätte eine solche Applikation womöglich Leben gerettet“, so die Neuntsemester.

Das innovative Projekt der angehenden Medieninformatiker Erb und Schlecht wird von Professor Michael Weber und Florian Schaub vom Institut für Medieninformatik betreut. Die Studierenden arbeiten neben ihrer universitären Ausbildung an der Aufgabe, die nicht als Studienleistung angerechnet wird.
Die insgesamt 23 Karl-Steinbuch-Stipendien wurden Ende November in Stuttgart an baden-württembergische Studenten vergeben. Die Gesamtfördersumme betrug dieses Mal 145 000 Euro aus Mitteln der Zukunftsoffensive des Landes. Mit den Geldern soll die interdisziplinäre Forschung unterstützt werden, alle Projekte müssen entweder ein wissenschaftliches Ziel haben oder künstlerisch wertvoll sein. In diesem Sinne überzeugten viele Einsendungen durch neuartige Kombinationen von Medientechnologien und Anwendungsfeldern -  ganz wie im Fall der Ulmer Sieger. Karl Steinbuch war Universitätsprofessor in Karlsruhe und gilt als einer der ersten Informatiker. Der Begriff „Informatik“ geht auf eine seiner Publikationen zurück.

Von Annika Bingmann

Foto: privat