Es muss nicht immer der Hörsaal sein: an kühlen Herbstabenden lernt es sich viel angenehmer auf dem gemütlichen Sofa. Und bei Bedarf kommt der Professor sogar per Live-Übertragung in die eigenen vier Wände. E-Learning macht es möglich. An nordamerikanischen Eliteuniversitäten hat sich das internetbasierte Selbststudium längst etabliert, jetzt holt Dr. Stefanie Panke hochwertige Online-Lernressourcen an die Universität Ulm. Seit Mitte Juni leitet sie das neu geschaffene Zentrum für E-Learning (ZEL). Das Zentrum soll dazu beitragen, die Hochschullehre durch Online-Angebote zu verbessern. Inhaltlich und personell beteiligen sich daran das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz), der Lehrstuhl für Lehr- und Lernforschung sowie das Kompetenzzentrum E-Learning in der Medizin.
Aber was verbirgt sich hinter dem Begriff E-Learning? „Wir beraten und unterstützen zum Beispiel bei der Einrichtung internetbasierter Lehrmaterialien und Lernkontrollen, erstellen Weblogs oder ermöglichen Videoübertragungen von Vorlesungen“, erklärt Stefanie Panke. Prüfungsstoff kann so unabhängig von Zeit und Ort wiederholt, formelles mit informellem Lernen verbunden werden. Um einen hohen Qualitätsstandard sicherzustellen, würden eingerichtete Ressourcen regelmäßig vom ZEL evaluiert. Mit Schulungs- und Supportangeboten will Panke Lehrenden und Studierenden helfen, E-Learning Modelle effizient zu nutzen. Zudem bietet das Zentrum Vortragsreihen an und sieht sich als Wegweiser zu hochwertigen Online-Angeboten internationaler Spitzenhochschulen.
Aktuelle Forschungsergebnisse des Lehrstuhls für Lehr- und Lernforschung helfen, Entwicklungstrends im Netz frühzeitig zu erkennen und für die Universität nutzbar zu machen. Dieser Prozess wird durch eine Kooperation mit Informationsportalen unterstützt, die unter anderem den Austausch mit anderen Hochschulen ermöglichen. So soll auf längere Sicht eine aktive „Ulmer E-Learning Community“ entstehen. Bereits beteiligt ist Stefanie Panke an der Entwicklung neuer E-Learning Aktivitäten wie dem Propädeutikum Online im Rahmen der „Individuellen Studienmodelle.“ Außerdem unterstützt sie den Online-Masterstudiengangs „Advanced Oncology.“
Dr. Stefanie Panke hat Linguistik, Literaturwissenschaft und Philosophie an der Universität Bielefeld studiert. Anschließend war sie am Institut für Wissensmedien in Tübingen beschäftigt und arbeitete als freie Beraterin für Bildungsmedien in den USA. Im vergangenen Jahr schloss sie ihre Promotion zum Thema „Informationsdesign von Bildungsportalen“ an der Universität Bielefeld ab. Am neuen Zentrum für E-Learning hat sie vor allem die zu leistende Aufbauarbeit gereizt. „Oft sind E-Learning Stellen reine Serviceeinrichtungen. In Ulm wird auch intensiv geforscht“, ergänzt die 32-Jährige. Pankes Forschungsschwerpunkte liegen vor allem in den Bereichen netzbasierte Bildungsressourcen, computervermittelte Kommunikation, Social Software und Online-Informationsmanagement.
Aktuell befasst sich Stefanie Panke mit dem Konzept einer "Blogfarm" für die Universität Ulm. Hier sollen Weblogs für Dozenten, Studenten und Einrichtungen bereit gestellt werden. Ein weiteres Anliegen ist die Wiederbelebung des Ulmer Campus-Radios, verknüpft mit der Einrichtung eines iTunes U-Auftritts der Universität. Zudem werden im Wintersemester mehrere Lehrveranstaltungen aufgezeichnet und als "E-Lecture" im Web verfügbar gemacht.
Von Annika Bingmann