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Herausragende Leistungen in Forschung und Lehre
Universität vergibt Forschungs- und Lehrboni

Ulm University

Mit der Vergabe der Forschungs- und Lehrboni hat die Universität Ulm in der Villa Eberhardt besonders herausragende Nachwuchsforscher und engagierte Dozentinnen und Dozenten ausgezeichnet. Gestiftet wurden die Auszeichnungen gemeinsam von der Universität und der Ulmer Universitätsgesellschaft (UUG). "Auch dieses Mal ist es trotz strenger Auswahlkriterien wieder gelungen, ganz hervorragende Preisträger für diese `regionale Exzellenzinitiative´ zu finden", sagte Dietrich Engmann, Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft, die mit einem jährlichen Fördervolumen von 100 000 Euro die Forschung, Lehre und das kulturelle Leben an der Uni finanziell unterstützt. So erhielten sowohl der Sozialwissenschaftler Dr. Stefan Pfattheicher als auch die Biologin Dr. Lisa-Katharina Maier einen mit jeweils 10 000 Euro dotierten Forschungsbonus. Die Forschungsboni sollen den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei helfen, eigene Anträge zu stellen.

Forschungsboni für Biologin und Sozialwissenschaftler

Der 31-jährige Sozialwissenschaftler, Dr. Stefan Pfattheicher, forscht als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Psychologie und Pädagogik über soziale Dilemmasituationen. Im Mittelpunkt stehen dabei egoistisches, unkooperatives Verhalten sowie die "Bestrafung" solcher Verhaltensweisen in der Gruppe. In Vorbereitung auf seine Habilitation möchte der Postdoktorand, der in Mannheim und in New Castle Sozialwissenschaften studiert hat, untersuchen, welche psychologischen Prozesse dieser "Bestrafung" zugrunde liegen. Weiter interessiert ihn die Frage, warum Personen dafür sogar persönliche Kosten in Kauf nehmen und über welche sozialpsychologischen Mechanismen das "kostspielige Bestrafen" kooperatives Verhalten fördert.

Dr. Lisa-Katharina Maier vom Institut für Molekulare Botanik befasst sich mit den biotechnologischen Anwendungsmöglichkeiten des so genannten CRISPR-Cas Systems. Ursprünglich als antivirale Verteidigungsstrategie von Bakterien und Urbakterien bekannt geworden, hat sich das System zu einem vielversprechenden gentechnischen Werkzeug entwickelt, mit dem sich Erbinformation gezielt verändern lässt. Die 30-jährige Wissenschaftlerin, die in Ulm Biologie studiert und dort auch promoviert hat, möchte das CRISPR-Cas System so weiterentwickeln, dass damit auch die Genexpression in Einzellern wie den sogenannten Urbakterien (Archaeen) gezielt gesteuert werden kann.  

Vor der Urkundenübergabe wies Professor Joachim Ankerhold, Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer, darauf hin, dass eine Forschungsuniversität wie die Uni Ulm nicht nur dem Drittmittel- und Publikationsaufkommen verpflichtet sei, sondern auch ein Raum, in dem Werte gelebt und vermittelt würden. "Verantwortung gegenüber dem wissenschaftlichen Nachwuchs spielt dabei ein große Rolle", meint Ankerhold. So müssten die Nachwuchswissenschaftler auf internationalem Niveau zum eigenständigen Forschen ausgebildet, aber auch dafür sensibilisiert werden, dass Wissenschaft immer auch in einen gesellschaftlichen Kontext eingebettet sei.

Lehrboni für besonderes Engagement in der Lehre

Mit der Vergabe der Lehrboni - jeweils dotiert mit 2000 Euro - würdigt die Universität auf den Vorschlag der Studierenden hin besonders engagierte Dozenten. "Es ist mir eine große Freude, diese Auszeichnungen an all diejenigen zu vergeben, die sich mit so viel Hingabe für eine gute Lehre einsetzen", so die Vizepräsidentin für Lehre und Internationales, Professorin Irene Bouw.

Auf Vorschlag der Fachschaft für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften erhielten Professorin Anna Dall´Acqua (Institut für Analysis) sowie Professor Rico Zacher (Institut für Angewandte Analysis) einen Lehrbonus für die Einrichtung eines speziellen Vertiefungs-Tutoriums zur Analysis für besonders interessierte Studierende. Aus der Medizinischen Fakultät wurde PD Dr. Paul Plener (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie) ausgezeichnet. Vorgeschlagen worden war er von der Studienkommission Humanmedizin für den Einsatz innovativer und origineller didaktischer Mittel in der Lehre: von der psychiatrischen Diagnose im Spielfilm bis hin zu speziell entwickelten Blended-Learning-Methoden, für die passgenaue E-Learning Werkzeuge entwickelt wurden. Der Lehrbonus der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie ging - auf Anregung der Fachschaft Elektrotechnik  - an Professor Maurits Ortmanns (Leiter Institut für Mikroelektronik) für seinen Einsatz in der Studienkommission Elektrotechnik. Ortmanns hatte sich bei der Novellierung der Masterstudiengänge für eine Flexibilisierung des Studiums und mehr Entfaltungsmöglichkeiten für die Studierenden eingesetzt. Außerdem soll mit dem Bonus seine sehr gut ausgearbeitete Vorlesung gewürdigt werden. Aus der Fakultät für Naturwissenschaften wurde Professorin Anita Marchfelder (Institut für Molekulare Botanik) mit einem Lehrbonus geehrt. Vorgeschlagen worden war sie von der Studienkommission Biowissenschaften für die herausragende didaktische Qualität ihrer Lehrveranstaltungen sowie ihr außerordentliches Engagement im Prüfungsausschuss Biochemie und in der Studienkommission Biologie. Anita Machfelder habe sich dort für die Optimierung der Studienbedingungen stark gemacht.

Zertifikate zur Hochschuldidaktik

Traditionell werden bei der Veranstaltung auch die Zertifikate zur Hochschuldidaktik vergeben. Dr. Cornelia Estner (Arbeitsbereich Hochschuldidaktik), die zuvor die Arbeit des Hochschul-Didaktik-Zentrums (HDZ) der Universitäten in Baden-Württemberg vorstellte, übergab die Urkunden gemeinsam mit Professorin Irene Bouw. Die modular angelegte Qualifizierung wird - mit einem Aufwand von mindestens 200 Arbeitseinheiten - berufsbegleitend erworben und soll den Dozierenden dabei helfen, fachdidaktisches Wissen an den eigenen Lehralltag und die individuellen Erfordernisse anzupassen. Zertifikate für Hochschuldidaktik erhielten Dr. Ulrike Braisch (Medizinische Biometrie), Kathrin Dengler-Roscher (Wirtschaftswissenschaften), Juniorprofessorin Birte Glimm (Informatik), Dr. Florian Hepperle (Wirtschaftswissenschaften), Stephan Kleber (Informatik), Dr. Michael Kraus (Medizin), Dr. Susanne Kühl (Medizin, Biochemie und molekulare Biologie), Moritz Meissner (Wirtschaftswissenschaften) und Benjamin Menhorn (Informatik).

Musikalisch begleitet wurde die Feier von Philipp Eisele (Cello) und Stellina Sleightholme-Albanis (Violine). Die Musiker des Uniorchesters spielten Sätze aus den Duos für Violine und Violoncello von Sebastian Lee (1805 - 1887) und von Alessandro Rolla  (1757 - 1841).

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

Lehrboni Lehrboni für besonderes Engagement in der Lehre
Lehrboni-Preisträger (v.l.): Prof. Maurits Ortmanns, Prof. Anita Marchfelder, Prof. Anna Dall'Acqua, Prof. Rico Zacher und PD Dr. Paul Plener mit Vizepräsidentin Prof. Irene Bouw (2.v.r.) (Foto: Eberhardt/kiz)
Zertifikate für Hochschuldidaktik
Zertifikate für Hochschuldidaktik werden vergeben an: 1. R. (v.l.): Dr. Florian Hepperle, Kathrin Dengler-Roscher, Dr. Ulrike Braisch, Dr. Cornelia Estner. 2. R. (v.l.): Prof. Irene Bouw (Vizepräsidentin), Dr. Susanne Kühl, Dr. Michael Kraus. Hint. R. (v.l.): Moritz Meissner, Stephan Kleber (Foto:Eberhardt/kiz)