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Stelldichein der schönen Künste und der Naturforschung
im botanischen Garten

Ulm University

Am Donnerstagnachmittag eröffnete die Ausstellung der Konzept-Künstlerin Marlies Obier

Blaue Wanderstöcke am Wegesrand wiesen am Donnerstagnachmittag (10.6.) rund 150 Besuchern den Weg zur Ausstellungseröffnung der Konzept-Künstlerin Marlies Obier. Unter dem Titel „Was ich in meinem Garten fand“ hat die promovierte Literaturwissenschaftlerin im Botanischen Garten der Universität Ulm einen Erlebnispfad gestaltet, auf dem sich Poesie und Naturwissenschaften die Hand reichen.

Im botanischen Garten fanden Veranstalter und Gäste zunächst die Unibigband, die bei strahlendem Sonnenschein für gute Laune sorgte. Nach diesem musikalischen Gruß hießen Vertreter der Hochschule sowie Bürgermeister Alexander Wetzig die Kunstinteressierten willkommen. Diese Redner standen stellvertretend für die beiden Ausstellungsräume Obiers: Den Garten der Universität und das Ulmer Zentrum, wo sich die Schau fortsetzt. „Ich freue mich sehr, die Ausstellung im Botanischen Garten zu eröffnen. Frau Obiers Exponate tragen zur weiteren Attraktivitätssteigerung des Geländes bei und schlagen eine Brücke in die Stadt“, so Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling. Vertreter der Universität lobten weiterhin die ausgezeichnete Vorbereitung durch die Kustodin des Botanischen Gartens, Monika Gschneidner, und weitere Organisatoren.

Als die Künstlerin Marlies Obier das Podium betrat, zog sie das Publikum sofort in ihren Bann. Mit  klarer, geschulter Stimme führte sie in ihr Werk ein und gab schließlich das Zeichen zum Aufbruch. So starteten die Kunstfreunde, eigens für die Ausstellung angefertigten Wanderstäben in der Hand, zu einer „Reise ins Blaue“ durch den Botanischen Garten. Teilweise nur schwer im Geäst zu erkennen, teilweise aber auch an prominenter Stelle, wiesen ihnen blaue Hinweisschilder den Weg. Auf dem Rundgang verdeutlichte Obier das Verhältnis von Naturforschung und Poesie vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Mit dem Thema verbunden waren natürlich Größen wie Goethe und Rousseau, aber auch zum Beispiel der mittelalterliche Lyriker Walther von der Vogelweide.

Obiers Hintergrund als Germanistin und Sprachkünstlerin blieb an den verschiedenen Stationen nicht verborgen: „Der Baum und unsere Sprache sind sich im Grunde genommen ziemlich ähnlich. Beide verfügen über Wurzeln und beide entwickeln sich ständig weiter und wachsen.“

Die poetische Reise endete am „Literarischen Ort“, wo sich die Gruppe zu den Klängen des Klassikers „What a wonderful world“ mit Sekt und Knabbereien stärkte. Hier waren aus den allgegenwärtigen Wegweisern Autobahnschilder mit der Aufschrift „Von hier aus ins Leben“ geworden. Die Ausstellung „Was ich in meinem Garten fand“ ist noch bis zum 12. September im Botanischen Garten der Uni Ulm zu sehen. Begleitende Lesungen und Workshops aus den Bereichen Dichtung und Naturforschung verdeutlichen Besonderheiten, aber auch Schnittmengen der Disziplinen.

 

Die Künstlerin (Jahrgang 1960) hat bereits zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland konzipiert. Außerdem ist sie Autorin mehrerer Essays und Bücher. Seit dem Erhalt eines Forschungsstipendiums (Sprache in der Kunst") im Jahr 1999 widmet sich Obier vermehrt ihrer künstlerischen und publizistischen Tätigkeit. Zuvor lehrte Dr. Marlies Obier, die Germanistik, Theologie und Geschichte in Siegen studiert hat, an ihrer Alma Mater neue deutsche Literaturwissenschaft. Sie wurde an der Universität Salzburg mit einer Arbeit über Joseph Roth promoviert. Obier lebt in Wilnsdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein.

Der Botanische Garten der Universität Ulm zählt zu den größten Universitätsgärten Deutschlands und erfüllt Aufgaben in Forschung und Lehre. Außerdem ist das Gelände ein beliebtes Ausflugsziel. Verschiedene Ausstellungen, Vorträge und Führungen tragen weiterhin zur Attraktivität des Gartens bei. 

Flyer mit dem Begleitprogramm zu Marlies Obiers Ausstellung liegen im Botanischen Garten und in der Touristeninformation der Stadt Ulm aus. Ein Katalog ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

 

Von Annika Bingmann

 

Wegweiser führen durch die Ausstellung der Konzept-Künstlerin Dr. Marlies Obier 
Am „Literarischen Ort“ stärkten sich die Besucher der Ausstellungseröffnung „Was ich in meinem Garten fand“ mit Sekt und Knabbereien.
Wegweiser führen durch die Ausstellung der Konzept-Künstlerin Dr. Marlies Obier 
Am „Literarischen Ort“ stärkten sich die Besucher der Ausstellungseröffnung „Was ich in meinem Garten fand“ mit Sekt und Knabbereien.