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Langlebig, ungiftig und kostengünstig
Thymol senkt Infektionsgefahr

Universität Ulm

Daniel Friedrich, seit Januar Assistenzarzt an der Ulmer Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, ist kürzlich bei einem Vortragswettbewerb im Rahmen der Jahrestagung südwestdeutscher Hals-, Nasen- und Ohrenärzte in Ludwigshafen mit dem zweiten Preis ausgezeichnet worden. Der Wissenschaftler, der an der Uni Ulm Medizin studiert hat und in der Arbeitsgruppe von Professor Thomas Hoffmann forscht, hatte in seinem Vortrag eine Untersuchung über den Einsatz von Thymol in der Prophylaxe der Periimplantitis bei Osseoimplantaten im Kopf-Hals-Bereich vorgestellt.

 Meist durch Keime auf der Haut verursachte und kaum vermeidbare Entzündungen also, die sich entlang der Schraube bis in den Knochen vorarbeiten und schließlich zum Verlust des ganzen Implantats führen können. Was sich, wie Friedrich berichtete, mit dem Wirkstoff Thymol einfach und effektiv verhindern lässt. Die Ulmer Wissenschaftler jedenfalls konnten damit die Entzündungsrate von zuvor rund 33 auf zwei Prozent senken.

„Dabei geht es vor allem um den Einsatz von Thymol zur Vermeidung von Infektionen im Zusammenhang mit ausgedehnten Tumoroperationen“, erklärt Friedrich. Zur epithetischen Versorgung, mit künstlichen Augen oder Ohren etwa, oder zur Befestigung spezieller Hörgeräte müssten anschließend nicht selten Verankerungen in den Schädelknochen vorgesehen werden, mittels geeigneter und in der Regel zweiteiliger Knochenschrauben eben.

Der Mediziner weiß: „Häufig ist die Ursache der Entzündung eine Besiedelung des Zwischenraumes zwischen den beiden Schrauben-Teilen, in dem sich Bakterien problemlos einnisten können.“ Dann werde es aufgrund des Knochenverlusts schwer, eine neue Schraube einzubringen. Andererseits könnten solche Entzündungen schlecht mit Antibiotika behandelt werden, weil dadurch oft Resistenzen entstünden.

„Wir haben nun besagten Zwischenraum mit einem bestimmten Wirkstoff versiegelt, ähnlich einer Silikonfuge am Fenster“, so Daniel Friedrich. Und diese Versiegelung beinhalte Thymol, einen pflanzlichen Wirkstoff aus dem ätherischen Öl des Thymians, der bereits im alten Ägypten zur Mumifizierung verwendet worden sei. Seine Vorteile: Er ist extrem langlebig, ungiftig und einfach zu verarbeiten. „Zudem ist er noch sehr billig“, betont der junge Wissenschaftler. Mit gerade mal drei Euro pro Anwendung lässt sich Friedrich zufolge die unangenehme und eventuell folgenreiche Komplikation der Periimplantitis vermeiden.

Verantwortlich: Willi Baur

 

Daniel Friedrich