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„Leistungsschau“ im Stadthaus:
Musisches Zentrum mit viel kreativem Potential

Universität Ulm

Uni Bigband und Impro Theater statt Weihnachtsmarkt: Diese Entscheidung haben am Mittwochabend etliche Ulmer getroffen - und mit Sicherheit nicht bereut. Im vollbesetzten Stadthaus zeigten Initiativgruppen der Uni Ulm, was sie sich 2012 im Musischen Zentrum (MUZ) erarbeitet haben. Für einen klanggewaltigen Auftakt sorgte – wie gewohnt – die Bigband. Im Mittelpunkt des Abends standen allerdings zwei „Geburtstagskinder“: Das Universitätsorchester wird in diesem Wintersemester 40 Jahre alt und die Schreibwerkstatt feiert ihr 20-jähriges Bestehen.

„Wir sind keine Volluniversität, können unseren Studierenden aber dank MUZ, Hochschulsport sowie dem Department für Philosophie, Sprachen, Geisteswissenschaften und allgemeine Weiterbildung viele Angebote neben dem Studium machen“, sagte Professor Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident für die Lehre und Internationales. Er sei immer wieder von den Fähigkeiten der Studierenden und Mitarbeiter außerhalb ihres universitären Fachbereichs beeindruckt. Und tatsächlich begeisterten Balletttänzerinnen, Sänger und Nachwuchsschauspieler das Publikum scheinbar mühelos. Wie viel Energie und Zeit die Aufführenden während des Semesters in die Vorbereitung investiert haben, ließ der Beitrag des Uni-Chors erahnen: Universitäts-und Kirchenmusikdirektor Albrecht Haupt hielt beim Musischen Tag eine Probe im Schnelldurchlauf ab – Auszüge aus Antonio Vivaldis „Magnificat“ inklusive.

Anlässlich des Jubiläums stand in diesem Jahr auch eine Lesung der Schreibwerkstatt auf dem Programm. Die Initiatorin, Dr. Pia Daniela Schmücker, und ihre Mitstreiter trugen verschiedenste Texte vor - vom „Haiku“, einer japanischen Gedichtform, bis zur humorvollen Kurzgeschichte.  Schmücker erinnerte an die Anfänge der Schreibwerkstatt „mit 15 Mitgliedern von 18 bis über 80 Jahren“. Interesse an der „Bibliotherapie“, einer alternativen Form der Psychotherapie, bei der Patienten ihre Gedanken und Erlebnisse aufschreiben, hatte einst den Ausschlag zur Gründung gegeben. 
Das Universitätsorchester überzeugte mit dem Stück „Occasional Postcards for Small Orchestra“ (Paul Carr). Eine große Geburtstagsfeier mit dem Mundharmonikaspieler und Grammy-Gewinner Howard Levy folgt im Mai.

Weiterhin erfreuten Auftritte des Kammerchors und der Klavierklasse die Zuschauer. Wer es etwas lauter mag, kam bei der Samba-Show und dem Auftritt der  Formation „Brassmaniacs“ auf seine Kosten. Gewohnt ungewöhnlich war der Auftritt des Ensembles Experimentelle Musik & Kunst (EMU): Die Künstler um MUZ-Leiterin Christine Söffing hatten den chemischen Prozess „sintern“ mithilfe von Laptops vertont. Dem stand das Campus Atelier in nichts nach: „Dröhnende Trecker, singender Granit, viel Glitzer und leise Farben“ hieß ihre Videodokumentation über Arbeiten der letzten beiden Jahre. „Das Musische Zentrum ist eine kreative Spielwiese, die nicht zugeschüttet werden darf“, hatte MUZ-Sprecher Professor Lothar Kinzl zu Beginn des Abends betont. Nach dreizehn abwechslungsreichen Darbietungen stimmten ihm wohl viele Besucher im Stadthaus zu.

von Annika Bingmann

Opens internal link in current windowBilder vom Musischen Tag