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Wirtschaftswissenschaften ziehen Lehren aus der Krise
Ulmer Doktoranden bei Nobelpreisträger-Tagung in Lindau

Universität Ulm

Unter dem Motto "Wie nützlich sind die Wirtschaftswissenschaften?" treffen sich vom 19. bis zum 23. August in Lindau 450 Nachwuchswissenschaftler mit 17 Nobelpreisträgern. Die "5. Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften", die 2004 zum ersten Mal organisiert wurde, bietet jungen Nachwuchswissenschaftlern vielfältige Möglichkeiten zum intensiven Ideenaustausch mit den Größen ihres Faches.

Nach der weltweiten Krise und dem selbstkritisch eingestandenen Versagen der Fachdisziplin, was die Vorhersage und Bewältigung der Finanz- und Bankenkrise angeht, finden sich die Wirtschaftswissenschaften in einer Art Selbstfindungsprozess wieder. Nicht zuletzt geht es für die Disziplin darum, geeignete Theorien, Modelle und Methoden zu entwickeln, die sich in der Wirklichkeit besser bewähren und dabei helfen, aktuelle gesellschaftliche Probleme zu lösen. In zahlreichen Vorträgen, Diskussionsrunden, Meisterkursen und Podiumsdiskussionen hat dabei der wirtschaftswissenschaftliche Nachwuchs nicht nur die Möglichkeit, Nobelpreisträger seines Faches persönlich kennen zu lernen, sondern auch eigene Forschungen und Ideen der Fachprominenz vorzustellen. Im Mittelpunkt steht die Steigerung von Wirtschaftswachstum und sozialem Wohlergehens sowie die Rolle von Anreizsystemen hierbei, es geht aber auch um politische Fragen wie gesellschaftliche Ungleichheit und Fragen der Verteilungsgerechtigkeit. Methodisch herausfordernd bleibt dabei nicht zuletzt das Management von systemischen Risiken auf den globalen Finanzmärkten.

Auch die Ulmer Doktoranden sind Experten für Risikoanalyse

 Experten für die Risikoanalyse sind auch die beiden Ulmer Doktoranden Katja Schilling und Frederik Ruez, die an der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften der Universität Ulm promovieren. Wenngleich sie sich nicht mit globalen Finanzmärkten beschäftigen, sondern mit den Risiken fondsgebundener Rentenversicherungen. Beide forschen auf dem Gebiet der Aktuarwissenschaften und arbeiten mit stochastischen Methoden zur Modellierung, Bewertung und Steuerung von Risiken in den Versicherungswissenschaften. Die jungen Wissenschaftler haben bereits mit Bestnoten an der Uni Ulm Wirtschaftsmathematik studiert.Katja Schilling (geb. 1986) promoviert als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Versicherungswissenschaften bei Professor Hans-Joachim Zwiesler.

Frederik Ruez (Jg. 1983) ist freier Doktorand der Fakultät und forscht am Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa), das an die Uni angebunden ist. Beide Doktoranden sind mit dem Graduiertenkolleg 1100 "Modellierung, Analyse und Simulation in der Wirtschaftsmathematik" der Universität Ulm verbunden.

 "Wir sind sehr stolz, dass wir mit Frederik Ruez und Katja Schilling zwei so begabte und hervorragende Nachwuchswissenschaftler nach Lindau schicken können. Sie sind sich dieser besonderen Auszeichnung bewusst und werden sich diese einmalige Chance sicher nicht entgehen lassen", ist Professor Hans-Joachim Zwiesler überzeugt. Der Ulmer Wirtschaftswissenschaftler hat maßgeblich am Aufbau der Aktuarwissenschaften in Ulm mitgewirkt und betreut eine der beiden Ulmer Abgesandten. "Auf jeden Fall freuen wir uns schon auf ihren Erfahrungsbericht", so Zwiesler.

Verantwortlich: Andrea Weber-Tuckermann