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Ein Traum, der Geschichte schrieb
„Eine Nacht in Ulm – 400 Jahre Kartesische Träume“

Universität Ulm

In einer Winternacht im Jahr 1619 wurde in Ulm im Traum Wissenschaftsgeschichte geschrieben. Ein gewisser René Descartes hatte in dieser Nacht drei Träume, welche die Welt nachhaltig veränderten. Aus diesem besonderen Anlass und zu Ehren des weltberühmten französischen Philosophen, Mathematikers und Naturwissenschaftlers feiert die Universität Ulm am 10. November (17:00 Uhr) im Stadthaus „Eine Nacht in Ulm – 400 Jahre Kartesische Träume“.

René Descartes, berühmt für seinen Ausspruch „cogito ergo sum“, gilt als Begründer des frühneuzeitlichen Rationalismus. Seine universale Methode zur Erforschung der Welt –
sie besteht darin, „einmal alles“, was sicher und gewiss erscheint, „von Grund aus umzustoßen und von den ersten Grundlagen an neu zu beginnen“ – führt er später zurück auf seine Ulmer Träume. „Genau vierhundert Jahre nach Descartes´ Traum spüren wir nun diesem so unscheinbaren wie bedeutenden Ereignis in der Geschichte der Neuzeit nach“, so Professor Joachim Ankerhold, Vizepräsident für Forschung an der Universität Ulm. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Humboldt-Studienzentrums, des Instituts für Angewandte Analysis und des Instituts für Theoretische Informatik. Das Besondere an der Descartes-Nacht: nicht nur das Veranstalter-Team ist interdisziplinär. Beiträge an diesem Abend kommen aus der Geschichte, der Mathematik, der Philosophie und Literatur.

Den Auftaktvortrag bestreitet Professor Jean Dhombres, Directeur de Recherche CNRS, Paris und EHESS, Paris. Der französische Mathematikhistoriker widmet sich in seinem Beitrag „Imagining with Descartes“ dem Ulmer Traumerlebnis, das vielen als eine Art „Urknall“ des Cartesianismus gilt. Mit einer literarischen „Meditation nach Descartes“ geht es danach weiter: Girard Rhoden, Opern- und Musicalsänger am Theater Ulm rezitiert aus einem Gedichtzyklus von Durs Grünbein. Der deutsche Lyriker und Essayist Grünbein verfasste „Vom Schnee oder Descartes in Deutschland“ in Form einer langen Eloge. Der dritte Höhepunkt des Abends widmet sich dem Spannungsverhältnis von „Traumnacht und Schlachtfeld: Descartes und Napoleon“. Der Philosophieprofessor Dieter Thomä (Universität St. Gallen) geht in seinem Vortrag dem Glanz und Elend des neuzeitlichen Selbstbewusstseins des Ichs nach; und zwar in den Figuren Descartes und dessen modernen Wiedergängers Napoleon. Denn beide verbindet mehr, als man zunächst annehmen würde! Und wie schreiben die Veranstalter in ihrer Einladung? „Alle Cogitos sind herzlich eingeladen“. Weitere Informationen gibt es unter www.uni-ulm.de/descartes. Der Eintritt ist frei!

Den Flyer als PDF gibt es hier!

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

Winterlandschaft bei Neuburg an der Donau, auch hier könnte Descartes vor 400 Jahren geträumt haben (Foto: Landkreis Neuburg-Schrobenhausen)