Berufsaussichten
Wichtige Berufsfelder liegen je nach Schwerpunktwahl beispielsweise
- in der biotechnologischen und pharmazeutischen Forschung und Industrie,
- der Biotechnologie,
- im pharmazeutischen Anlagenbau,
- im Qualitätsmanagement und der
- Qualitätskontrolle der pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie.
Der Masterabschluss bietet insbesondere auch die Möglichkeit zur Promotion mit anschließender Beschäftigung an
- Universitäten,
- Forschungsinstituten
- und der forschenden Industrie.
Exzellente Chancen für den Berufseinstieg: Master-Absolventen der „Pharmazeutischen Biotechnologie“ sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt.
Die Biotechnologie spielt im Großraum Ulm/Biberach eine Spitzenrolle. Gut ausgebildete Fachkräfte für diese Schlüsselbranche liefert der kooperative Masterstudiengang „Pharmazeutische Biotechnologie“ der Hochschule Biberach und der Universität Ulm. Diese arbeiten in der Forschung und Entwicklung, aber auch in den Bereichen der Produktion und der Qualitätssicherung. Zu Beginn des Wintersemesters berichten drei Absolventinnen und Absolventen über ihre Erfahrungen im Studium und beim Berufseinstieg.
Die zugleich praxisnah und fachlich solide ausgebildeten Biotechnologen sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. So wie Biotechnologie-Absolventin Sarah Vafa, die gleich im Anschluss an ihr Studium eine Stelle in der Qualitätssicherung bei Boehringer Ingelheim antreten konnte. Die 30-jährige hatte in der Biberacher Niederlassung bereits ihre Masterarbeit angefertigt und dort sehr hilfreiche Einblicke in unternehmerische Praxis nehmen können. Bei Nina Prokoph (24) lief es ganz ähnlich. Sie schaffte dabei sogar den Sprung nach Schweden, wo sie als Trainee im Bereich Forschung und Entwicklung bei AstraZeneca in Göteborg eingestiegen ist. Den schwedisch-britischen Pharmakonzern – der weltweit zu den größten dieser Branche gehört – hatte sie zuvor bei ihrer Masterarbeit kennengelernt.
Nicholas Bodenberger, 30, der mit einem Bachelor der Uni Ulm ins Masterprogramm eingestiegen ist, hat sich zunächst für eine akademische Laufbahn entschieden. Er promoviert nun im Rahmen des kooperativen Promotionskollegs „Pharmazeutische Biotechnologie“ an der Universität Ulm über Protein-Hydrogele. An dem standortübergreifenden Studium schätzt er vor allem, dass man mit dem jeweils anderen Studienort neue Labore, Methoden und Forschungsschwerpunkte kennen lernt. „Und auch die Problemlösungsansätze in Ulm und Biberach unterscheiden sich deutlich und ergänzen sich perfekt“, meint Bodenberger. Sarah Vafa findet vor allem die Kombination aus praxisnahem und wissenschaftsorientiertem Studium überzeugend. Und auch Nina Prokoph hatte mit dem Doppelstandort kein Problem: „Ulm und Biberach sind mit der Bahn nur zwanzig Minuten voneinander entfernt. Für mich war das kein Problem.“
Die Absolventen des Doppelstudiengangs profitieren nicht zuletzt von der Nähe zur regionalen Pharmaindustrie. So bestehen enge Kontakte zur Firma Rentschler Biotechnologie in Laupheim und zu Boehringer Ingelheim in Biberach. Und über den Wissenschaftlichen Beirat der Hochschule Biberach gibt es ebenfalls gute Verbindungen zur Branche. Es wird großen Wert darauf gelegt, dass die Studierenden auch die Anforderungen der industriellen Praxis kennen lernen. Ob über Praxissemester, Abschlussarbeiten oder wissenschaftliche Projektarbeiten – die Studierenden können auf vielfältige Weise Erfahrungen in der Industrie sammeln, und das möglichst nach eigenen Vorstellungen. Fachlich im Mittelpunkt stehen bei diesem Studiengang die sogenannten Biopharmazeutika, also Wirkstoffe und Fertigarzneimitteln, die nicht durch chemische Synthese im industriellen Maßstab hergestellt werden, sondern mit Hilfe biotechnologischer Verfahren – das heißt durch den Einsatz von biologisch aktiven Zellen, Enzymen oder genetisch veränderten Mikroorganismen.
Sarah Vafa beispielsweise befasste sich für ihre Masterarbeit bei Boehringer mit der Optimierung von Testverfahren. Dabei ging es um die Entwicklung so genannter „bio assays“, die für die Qualitätskontrolle von Biopharmazeutika eingesetzt werden können. Das Masterprojekt von Nina Prokoph bei AstraZeneca kam aus dem Bereich "Assay Development und Screening Sciences“. Mittlerweile hat sie im Unternehmen aber auch Erfahrungen im Bereich „Personalised Healthcare and Biomarkers“ gesammelt und befasst sich nun – am Standort Shanghai – mit Methoden wie dem „Next Generation Sequencing“ im Zusammenhang mit Lungenkrebs. Nicholas Bodenberger entwickelt für seine Doktorarbeit Protein-Hydrogele. Diese sollen als Plattformtechnologie etabliert werden, um hämatopoetische – also blutbildende – Stammzellen zu kultivieren. Dabei geht es zudem um die Bildung von biologischen Architekturen mit „schaltbaren“ Materialeigenschaften, die sowohl in der Technik als auch der Medizin eingesetzt werden sollen.
Überhaupt wird der forscherischen Neugier im Studienverlauf einen großen Stellenwert eingeräumt. So bietet sich den Studierenden bei der wissenschaftlichen Projektarbeit die Möglichkeit, Forschungsfragen in Kleingruppen selbstständig zu bearbeiten: „Und das eigenverantwortlich und sehr gut betreut“, ergänzt Sarah Vafa. „Das war für uns Studierende nicht nur eine fantastische Möglichkeit, mit engagierten Doktoranden an industriebezogenen Projekten zu forschen, sondern unsere Zweier-Gruppe hatten sogar die Chance, die Ergebnisse als Ko-Autoren in einem Fachjournal zu veröffentlichen“, so Nina Prokoph.
Zugleich ist die Anzahl der Studierenden überschaubar und die Atmosphäre – vor allem in Biberach – eher familiär. Man kennt sich, und der Umgang zwischen Dozenten und Studenten ist persönlich. Vom anonymen Massenstudium keine Spur, dafür sorgen schon entsprechende Veranstaltungen zum besseren Kennenlernen. „Das Dreitage-Seminar mit dem ganzen Semester in einer Hütte war sicherlich eines meiner schönsten Studienerlebnisse“, erinnert sich Uni-Doktorand Bodenberger.
Gut kommt bei den Biotechnologen auch die hervorragende Ausstattung der Labore an. In Biberach steht den Studierenden ein nagelneues Hochschulgebäude zur Verfügung, das bestens ausgerüstet ist, und die Laborpraktikumsräume an der Universität Ulm wurden vor kurzem komplett saniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Und – wie auch die Ergebnisse der Absolventenbefragung zeigen – fühlen sich die meisten im Studiengang sehr gut betreut. Zu schätzen wussten die Absolventen zudem das breite Angebot an Themen und den großen Spielraum bei Semester-Praktika und Abschlussarbeiten; ob in der Wissenschaft oder der Wirtschaft. Und je nachdem, wo die Studierenden ihre berufliche Zukunft sehen – sei es in einer akademischen Laufbahn oder der Industrie – machen sie von dieser Wahlmöglichkeit ausgiebig Gebrauch. „Wer seine Abschlussarbeit in der Industrie macht, hat gute Chancen übernommen zu werden. Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber Absolventen anderer Universitäten“, findet Nina Prokoph.
Überhaupt sehen sich die drei Absolventinnen und Absolventen durch das Studium auf ihren Beruf sehr gut vorbereitet: „So wird großer Wert auf konkrete Anwendungen in der pharmazeutischen Industrie gelegt aber auch auf die Anforderungen in der Wissenschaft“, meint Nicholas Bodenberger, der nach der Promotion gerne in die Industrie wechseln würde. Enge Kontakte zu zahlreichen internationalen Partnerhochschulen erleichtern zudem den Gang ins Ausland.
Der 2010 eingerichtete Masterstudiengang, der 2014 im Rahmen des Landesprogramms „Master 2016“ mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg weiter ausgebaut wurde, hat sich also erfolgreich etabliert. Die Studierenden können an der Hochschule Biberach und der Universität Ulm sozusagen das Beste aus zwei Welten genießen.