Das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg fördert die Gmünd Ulm School of Education (GUSE) mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 2,1 Millionen Euro. Die GUSE ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Ulm und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd mit dem Ziel, die jeweilige Expertise beider Institutionen zu bündeln und eine innovative, wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Lehrkräftebildung im östlichen Baden-Württemberg zu etablieren. Die GUSE-Auftaktveranstaltung fand am Freitag, 24. Oktober, an der Uni Ulm statt.
1800 Studierende des Lehramts und 280 Lehrende an Uni und PH: Sie alle sollen von der Gmünd Ulm School of Education profitieren – mit Maßnahmen für eine zukunftsorientierte, forschungsbasierte und praxisnahe Lehrkräftebildung, die die Bildungsregion nachhaltig stärkt. Nachdem die beiden Hochschulen bereits am 19. Februar dieses Jahres einen Kooperationsvertrag zur Gründung einer gemeinsamen School of Education unterzeichnet hatten, lud die Universität Ulm am Freitag, 24. Oktober, zur offiziellen GUSE-Auftaktveranstaltung. Bei der gab es etwas zu feiern: Das Wissenschaftsministerium des Landes stellt von 2025 bis 2027 eine Anschubfinanzierung von bis zu 2,1 Millionen Euro aus Mitteln des Zukunftsvertrags „Studium und Lehre stärken“ bereit. „Diese Förderung unterstützt uns unheimlich beim Aufbau der GUSE“, freute sich Uni-Präsident Professor Michael Weber. Professor Kim-Patrick Sabla-Dimitrov, Rektor der PH Schwäbisch Gmünd, unterstrich: „Die Anschubfinanzierung verstehen wir als starkes Zeichen des Vertrauens des Ministeriums in unsere Arbeit.“
Die GUSE steht für innovative Lehrkonzepte, individuelle Betreuung und eine enge Verzahnung von Wissenschaft und schulischer Praxis. Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit sind MINT-Förderung, Digitalisierung, Inklusion sowie KI in Lehre und Unterricht. Durch Formate wie gemeinsame Summer Schools, kooperative Lehr- und Forschungsprojekte sowie die aktive Einbindung von Schulen aus der Region werden standortübergreifende Perspektiven ermöglicht und Synergien genutzt. Mit der Anschubfinanzierung werden gezielt zentrale Entwicklungsbereiche der Lehrkräftebildung vorangetrieben: Die MINT-Schülerlabore an beiden Hochschulen werden erweitert und gebündelt unter dem Label GUSE_Lab. Für hybride Veranstaltungsformate soll eine leistungsstarke Infrastruktur aufgebaut werden. Ein modernes Media Lab zur Produktion digitaler Lehrmaterialien, etwa professioneller Experimentiervideos, wird eingerichtet. Außerdem werden gemeinsame Lehrangebote zu Querschnittsthemen entwickelt, die zentrale Zukunftsfelder der Lehrkräftebildung aufgreifen.
„Die Gmünd Ulm School of Education (GUSE) ist eine gemeinsame Einrichtung zweier starker Partner: Sie vereint die didaktische und bildungswissenschaftliche Kompetenz der PH Schwäbisch Gmünd mit der fachwissenschaftlichen Exzellenz der Universität Ulm“, so Ministerialdirektor Dr. Hans J. Reiter, der am Freitag nach Ulm gekommen war. „Mit ihr entsteht ein Ort, an dem Theorie und Praxis, Forschung und Ausbildung, Wissenschaft und Schule eng miteinander verzahnt sind.“ Damit würden beide Hochschulen Verantwortung übernehmen, um dem Fachkräftemangel im Bildungswesen aktiv zu begegnen. Über die Förderung sagte Reiter: „Das ist unser klares Bekenntnis: Wir wollen die exzellente Lehrkräfteausbildung weiter stärken und wollen, dass die Zusammenarbeit zwischen der Universität Ulm und der PH Schwäbisch Gmünd zu einem Erfolg wird.“
Mit der Anschubfinanzierung sollen nachhaltige Strukturen geschaffen werden, betonte GUSE-Direktor Professor Lutz Kasper von der PH Schwäbisch Gmünd. Die stellvertretende Direktorin Professorin Tina Seufert von der Uni Ulm sagte: „Uns ist wichtig, dass wir den Themen begegnen, die draußen brennen. Das schaffen wir nur gemeinsam.“ Professorin Olga Pollatos, Vize-Präsidentin für Lehre an der Universität Ulm, verwies auf die langjährige enge, fruchtbare und vertrauensvolle Kooperation der beiden Einrichtungen in der Lehrerbildung: „Was uns verbindet, sind gemeinsame Werte und ein klares Ziel, hervorragende Lehrende insbesondere für die MINT-Fächer auszubilden.“ Die Förderung durch das Land sei eine strategische Investition in die Bildungslandschaft Baden-Württembergs.
Die Keynote hielt Professorin Felicitas Thiel von der Freien Universität Berlin. Die Erziehungswissenschaftlerin verwies auf jüngere Bildungsstudien, die zeigen, dass Schülerinnen und Schüler insbesondere in Mathematik schlechte Ergebnisse erzielen. „Es sind teilweise dramatische Daten“, ordnete Thiel ein. Sie mahnte: „Wir dürfen nicht eine ganze Generation verlieren und müssen uns in der Lehrkräftebildung viel mehr anstrengen.“
Studierende beider Hochschulen brachten sich mit einem Kennenlern-Quiz ein und betonten, dass ihnen der direkte Austausch untereinander sehr wichtig sei. Außerdem wünschten sie sich eine klare Strategie, eine verbesserte Lehre sowie nachhaltige Strukturen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Studierenden beider Hochschulen: dem „Trio aus Gmünd“ (Jasmin Kainz, Tamara Petrick und Leon Walz) sowie den Ulmer Studenten Sebastian Busan (Posaune) und Lukas Hadinger (Fagott).
