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Ulmer DZKJ-Standort stellt sich der Öffentlichkeit vor
Julian Janssen und Alina Reh sind Botschafter*innen

Universität Ulm

Kluge Köpfe für kleine Helden: Unter diesem Motto lud der Ulmer Standort des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) am Samstag, den 22. November, zu einer Informationsveranstaltung im Ulmer Stadthaus ein – mit Fachvorträgen, Info-Ständen und einer Podiumsdiskussion. Zudem präsentierten sich die Langstreckenläuferin Alina Reh und der Schauspieler Julian Janssen als Botschafter des Ulmer Zentrums.

Die ersten 1000 Tage im Leben eines Kindes sind entscheidend für dessen gesundheitliche Entwicklung: Dies war eine der Botschaften der Veranstaltung „Kluge Köpfe für kleine Helden“, mit der sich der Ulmer Standort des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) am Wochenende im Stadthaus der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Das DZKJ ist seit Juni 2024 Partner der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG). Derzeit läuft die zweijährige Aufbauphase der bundesweit vernetzten Forschungszentren, die in Berlin, Göttingen, Greifswald/Rostock, Hamburg, Leipzig/Dresden, München und Ulm – als einziger Standort in Baden-Württemberg – angesiedelt sind.

Für Professor Michael Weber ist die Einrichtung des DZKJ Ulm ein wichtiger Meilenstein: „Für das wissenschaftliche Ökosystem unserer Universität, der Wissenschaftsstadt und der gesamten Region ist es essenziell, solche außeruniversitären Einrichtungen und Partner vor Ort zu haben“, sagte der Präsident der Universität Ulm bei seiner Begrüßung. In Kindheit und Jugend würden grundlegende Weichen für die Gesundheit des gesamten Lebens gestellt, das medizinische Wissen sei jedoch primär auf Erwachsene ausgerichtet und könne nicht einfach auf Kinder und Jugendliche übertragen werden. „Das DZKJ berücksichtigt genau die Bedürfnisse junger Menschen in der medizinischen Forschung und Versorgung und stärkt damit nachhaltig die Kinder und Jugendlichen“, so Weber.

Der Direktor des DZKJ Ulm Professor Klaus-Michael Debatin verwies in seinem Vortrag auf die UN-Kinderrechtskonvention, in der jedem Kind das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit zugesichert werde. „Im DZKJ arbeiten über 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter auch Nobelpreisträger“, so der Direktor des DZKJ Ulm. „Unsere Perspektive liegt darauf, die interdisziplinäre Forschung voranzutreiben.“ Diese umfasse unter anderem ein breites Spektrum an seltenen genetischen Erkrankungen, Immunität, Entzündungen, die Entwicklung des zentralen Nervensystems sowie frühe Determinanten von Gesundheit und Krankheit: „Psychosoziale Faktoren spielen eine Rolle, mentale Gesundheit und organische Systeme sind eng miteinander verwoben.“ Ein gesundes Immunsystem, das sich ja erst während der Kindheit entwickele, sei von zentraler Bedeutung bei der Bekämpfung von Infektionen und bei der Kontrolle von Autoimmunerkrankungen.    

Zivilisationskrankheiten, deren Ursachen in der frühen Kindheit liegen
Adipositas und Stoffwechselstörungen wie Diabetes sind Forschungsschwerpunkte des DZKJ Ulm. „Das sind Zivilisationskrankheiten, die uns alle angehen und deren Ursachen in der frühen Kindheit liegen. Wir möchten herausfinden, wie die frühkindliche Entwicklung Einfluss auf die Ausprägung dieser Krankheiten hat“, berichtete Professor Martin Wabitsch, stellvertretender Leiter des DZKJ Ulm. Mittlerweile wisse man, dass nicht nur schlechte Ernährung und Bewegungsmangel ausschlaggebend sein können: Bis zu 70 Prozent der Körperfettmasse oder des Gewichts sind angeboren. Das DZKJ verfolgt daher das Ziel, durch Erforschung der zugrundeliegenden biologischen Mechnismen zukünftig eine gezielte Prävention dieser bedeutenden Zivilisationskrankheiten zu ermöglichen.

Professorin Pamela Fischer-Posovszky, Stoffwechselforscherin an der Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, ging der Frage nach, wie das Immunsystem die mentale Gesundheit beeinflusst. Bereits im Grundschulalter litten etwa zwei Prozent der Kinder an Depressionen, in der Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren seien es bis zu zehn Prozent. Professor Harald Baumeister von der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie am Institut für Psychologie und Pädagogik der Universität Ulm konnte dies nur bestätigen: Jedes siebte Kind weise eine psychische Störung auf; dabei seien Angststörungen, ADHS und depressive Störungen am häufigsten.

Professor Klaus-Michael Debatin und sein Team stellten bei der Veranstaltung den Schauspieler Julian Janssen als Botschafter des DZKJ vor. Der auch als „Checker Julian“ aus KiKA und ARD bekannte Moderator ist sehr gerne dabei: „Bei Kindern geht es immer um unsere Zukunft. Doch sie können nicht immer so laut für ihre eigenen Bedürfnisse sprechen wie wir Erwachsenen.“ Und auch Langstreckenläuferin Alina Reh vom SSV Ulm ist im Boot: „Mir liegt die Gesundheit von Kindern sehr am Herzen, und Bewegung spielt hier eine große Rolle.“ Kinder wollten sich bewegen, doch fehlten ihnen oftmals die Möglichkeiten und der Raum dazu. Zumindest im Stadthaus konnte die Leistungssportlerin Abhilfe schaffen, indem sie einen kleinen Parcours aufbaute und die Kinder anleitete.

Über den DZKJ-Standort Ulm
Ulm steht im DZKJ für institutionalisierte, interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Zusammenarbeit auch mit der Industrie, starke Methodenplattformen und einzigartige Patienten- und Bevölkerungskohorten. Kern des Standorts ist die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin; Partner sind die Universität Ulm, ihre Medizinische Fakultät, das Universitätsklinikum Ulm und das Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm des DRK-Blutspendedienstes.

Weitere Informationen: 
Katharina Schilberg, Standortkoordinatorin DZKJ Ulm, E-Mail: katharina.schilberg(at)uniklinik-ulm.de 

Diskussionsteilnehmende sitzen auf einer Bühne nebeneinander
Die Akteurinnen und Akteure des DZKJ bei der Podiumsdiskussion im Stadthaus (Foto: DZKJ/Nicolas Marschall)
Julian Janssen ist vomn Kindern und Erwachsenen umringt
Der Schauspieler und Moderator Julian Janssen ist Botschafter des DZKJ (Foto: DZKJ/Nicolas Marschall)
Alina Reh spricht an einem Pult in ein Mikrofon, links neben ihr steht Prof. Michael Debatin
Standortdirektor Prof. Klaus-Michael Debatin mit Langstreckenläuferin und DZKJ-Botschafterin Alina Reh (Foto: DZKJ/Nicolas Marschall)