Die Nachfrage ist schon zum Start des weltweit einmaligen Studienangebots enorm: „Durch die globale Zunahme von Krebserkrankungen steigt auch der Bedarf an qualifizierten Onkologen, die in Tumorzentren krebskranke Patienten versorgen,“ sagt Dr. Manuela Bergmann, die Ärztliche Direktorin des Programms, „dennoch liegt das Interesse weit über Erwartungen“. Gleiches gelte für das Ausbildungsniveau („fast durchgehend im Oberarzt-Bereich“) der 44 Bewerber auf die 17 Studienplätze.
Mit der Notwendigkeit eines „ebenso sorgfältigen und fairen wie aufwändigen Auswahlverfahrens“ (Bergmann), Video-Interviews inklusive. Tagelang sitzt sie dazu im Multimediaraum der Universität, assistiert von weiteren Mitgliedern der Auswahlkommission. Im 30 Minuten-Takt grüßen die Bewerber vom Bildschirm, live zugeschaltet aus vielen Ländern Afrikas, Asiens, Nord- und Südamerikas sowie Europas, einige auch aus Deutschland. Die Interessenten beantworten, ergänzend zur vorliegenden schriftlichen Bewerbung, unter anderem Fragen zur persönlichen Motivation, zu beruflichen Erfahrungen in der Onkologie und zur Vereinbarkeit von Beruf und Studium.
„Wir wollen zum Anfang bewusst nicht mehr zulassen, um eine individuelle Betreuung der Teilnehmer zu gewährleisten“, erklärt Manuela Bergmann. Wohl würden die jederzeit abrufbaren Online-Vorlesungen als Grundstruktur des Studiengangs eine höhere Kapazität ermöglichen, Grenzen setze jedoch der darauf aufbauende interaktive Austausch mit den Dozenten: In einem Chat-Forum zur Beantwortung von Einzelfragen und im „virtuellen Klassenzimmer“, einer geschlossenen Plattform für Beiträge mehrerer Teilnehmer, die sich regelmäßig auch untereinander austauschen sollen. Letzteres wollen die Verantwortlichen nicht zuletzt durch die jeweils fünftägigen Präsenzseminare in Ulm zum Abschluss der einzelnen Semester fördern.
Sie beinhalten vier Module: Interdisziplinäre Onkologie unter anderem mit molekularbiologischen Aspekten der Tumorentstehung und –behandlung, klinische Forschung, klinische Therapiestandards, integrierte therapeutische Konzepte und Management.
Jeweils zu Beginn und zum Ende des Studiums findet eine sogenannte Summer School statt, auch zur Förderung der Netzwerkbildung. Das Thema ihrer Masterarbeit, die im dritten und vierten Semester ansteht und von der Universität Ulm betreut wird, können die Teilnehmer selbst vorschlagen.
Bergmann zufolge vermutlich wichtige Faktoren für den sich abzeichnenden Erfolg des Studiengangs: Zum einen ist das Curriculum auf die Leitlinien der European Society of Medical Oncology (ESMO) wie der American Society of Clinical Oncology (ASCO) abgestimmt und ermöglicht über den akademischen Titel „Master of Science“ hinaus verschiedene internationale Zertifikate. Zum anderen basiert das Weiterbildungsangebot auf einer ausgewiesenen fachlichen Kompetenz durch den hämatologischen und onkologischen Schwerpunkt im Forschungsprofil der Medizinischen Fakultät, seit einigen Jahren bereits gebündelt im so genannten Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU), ferner auf einer intensiven Kooperation mit renommierten und erfahrenen Partnern. Dem eigenen Kompetenzzentrum „E-Learning in der Medizin“ und dem jüngst eingerichteten Schwerpunkt Gesundheitsmanagement zum Beispiel, der European School of Oncology und der School of Public Health der University of North Carolina at Chapel Hill (USA).
Nicht zu vergessen die langjährigen Erfahrungen mit internationalen Fortbildungsveranstaltungen des Ulmer „International Center für Advanced Studies in Health Sciences and Services“ (ICAS), die dessen Gründer Professor Theodor Fliedner eingebracht hat, Altrektor und vor mehr als zwei Jahrzehnten Initiator der Wissenschaftsstadt Ulm. Aus gutem Grund ist denn auch Dr. Bergmann für das in den ersten drei Jahren vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium mit mehr als 600 000 Euro unterstützte Angebot überzeugt: „Die Studiengebühren von immerhin 20 000 Euro sind eine gute Investition in die Zukunft, sowohl der einzelnen Teilnehmer als auch der Patienten, die später von deren Weiterbildung profitieren.“