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Internationale Graduiertenschule für Molekulare Medizin:
Hohe Erwartungen in Gastprofessor Hiromitsu Nakauchi (Tokio)

Universität Ulm

Der international renommierte Stammzellforscher Professor Hiromitsu Nakauchi von der Tokyo University wird im Herbst eine Gastprofessur an der Internationalen Graduiertenschule für Molekulare Medizin der Universität Ulm übernehmen.

Deren Verantwortliche versprechen sich vom Engagement des japanischen Wissenschaftlers wertvolle Unterstützung für den im kommenden Jahr anstehenden Verlängerungsantrag im Rahmen der zweiten Runde der Exzellenzinitiative.

Vor diesem Hintergrund sei das Gastprofessuren-Programm des Landes schließlich auch aufgelegt worden, aus dem die Verpflichtung Nakauchis gefördert werde, erklärt der Geschäftsführer der Graduiertenschule, Dr. Dieter Brockmann. „Immerhin zur Hälfte. Einen Eigenanteil in gleicher Höhe tragen wir selbst bei“, ergänzt Professor Michael Kühl als Sprecher der Einrichtung. Beide sind überzeugt davon, dass die ohnehin schon sehr erfolgreiche Doktorandenausbildung der Graduiertenschule von der Gastprofessur enorm profitieren werde.

So werde der Stammzellforscher aus Tokio in Ulm nicht nur eine eigene Arbeitsgruppe einrichten, sondern auch zusätzliche Lehrangebote für die derzeit rund 100 Doktoranden ermöglichen. „Darüber hinaus natürlich auch Forschungsaufenthalte unserer Nachwuchswissenschaftler in Japan“, sagt Kühl. Eigene Doktoranden des Gastprofessors in seiner Ulmer Forschungsgruppe würden überdies Mitglieder der Graduiertenschule und deren Betrieb zusätzlich beleben. Die Förderung der Gastprofessur durch das Land übrigens ist Brockmann zufolge für drei Jahre zugesagt, kann jedoch bei Erfolg im Rahmen der zweiten Programmphase der Exzellenzinitiative entsprechend verlängert werden.

Freude indes auch bei Professor Karl Lenhard Rudolph, Direktor des Instituts für Molekulare Medizin, dem die Arbeitsgruppe des japanischen Kollegen angegliedert werden soll. Der Leibniz-Preisträger des Vorjahres hatte Hiromitsu Nakauchi für die begehrte Gastprofessur vorgeschlagen. „Er ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Stammzellforschung und wird den Standort Ulm erheblich stärken, vor allem in Richtung Stammzellen, Alterung und Krebsentstehung“, so Rudolph, der auch für weitere Arbeitsgruppen im Umfeld „starke Impulse“ erwartet: „Das bedeutet nochmals eine Konzentration von Expertise in Ulm“, zumal der Gastprofessor in sein Ulmer Team einen ausgewiesenen Experten für die Aufreinigung von Stammzellen entsenden werde, „was essenziell für die Untersuchung von adulten Stammzellen ist“.

Kühl und Brockmann sehen derweil in der Verpflichtung Professor Nakauchis gewichtige Faktoren für den Fortsetzungsantrag bei der nächsten Runde der Exzellenzinitiative, unter anderem auch für den wichtigen Aspekt der Internationalisierung: „Wir sind hier einen großen Schritt weiter gekommen.“ Zudem passe die Gastprofessur „inhaltlich wie geografisch sehr gut zu unseren bisherigen Aktivitäten in den USA und in China“, so die Repräsentanten der Graduiertenschule, nicht ohne Stolz auf deren überaus positive Zwischenbilanz im dritten Förderjahr der Exzellenzinitiative.

Demnach belegten mehrere Faktoren das hohe wissenschaftliche Niveau der Ausbildung, vor allem die hervorragenden Berufsaussichten der Absolventen, aus dem ersten Jahrgang einige inzwischen tätig in Stanford, Harvard und Toronto. Bemerkenswert ferner drei bis vier Publikationen je Abgänger, resultierend auch aus der intensiven Betreuung durch jeweils drei Wissenschaftler, zwei davon aus Ulm. „Standard inzwischen, den wir aber mit gesetzt haben“, so die Verantwortlichen unisono. Gleiches gelte für verschiedene soziale Rahmenbedingungen, von der Schwangeren-Unterstützung durch eine technische Assistenz bei Laborversuchen bis zur Kinderbetreuung.

Über die Vorteile für die Internationale Graduiertenschule hinaus verspricht sich Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling von der Gastprofessur weitere Impulse für die gesamte Universität und ihr Forschungsprofil, nicht zuletzt für einen bereits beantragten Sonderforschungsbereich (SFB): „Ich bin überzeugt, dass sich damit unsere Chancen verbessern werden.“

 

Von Willi Baur