Der Wissenschaftler ist bereits seit Ende November und noch bis Mitte Dezember Gast des Ulmer Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (UZWR) und des Instituts für Numerische Mathematik.
Dessen Direktor Professor Karsten Urban, der mit Patera bereits seit geraumer Zeit zusammenarbeitet, wird dabei den Gastprofessor vorstellen. Letzterer wird dann in seinem Festvortrag am Beispiel eines Smartphones erläutern, wie man hochkomplexe Simulationen auf Prozessoren mit beschränkter Kapazität mit beweisbarer Genauigkeit durchführen kann.
Schließlich gilt der Mathematiker vom MIT als Pionier auf dem Gebiet der Modellreduktion, speziell der Reduzierten Basis Methoden (RBM). Die Modellreduktion gewinnt bei Computer-Simulationen, inzwischen unverzichtbar in der Wissenschaft wie in Wirtschaft und Industrie, zunehmend an Bedeutung, da die Komplexität der zu simulierenden Vorgänge noch stärker wächst als die Leistungsfähigkeit der zur Verfügung stehenden Supercomputer.
Freilich müssen bei der Modellreduktion die wesentlichen Charakteristika des ursprünglichen Vorgangs auch durch das reduzierte System repräsentiert werden. Deshalb sind, insbesondere wenn auf dieser Basis wichtige Design- oder Sicherheitsentscheidungen getroffen werden, mathematisch-rigorose Fehlerabschätzungen notwendig. Auf diesem Gebiet werden Professor Patera wegweisende Ergebnisse zugeschrieben. Gleiches gilt für Simulationen auf Prozessoren mit extrem beschränkter Leistungsfähigkeit, bei der Steuerung von Kraftfahrzeugmotoren etwa oder eben bei Smartphones.
Patera wird im Rahmen seiner Gastprofessur eine Vorlesungsreihe halten und an einem internationalen Workshop zu seinem Spezialgebiet teilnehmen. Ferner sind verschiedene Firmenkontakte vereinbart, ebenso ein gemeinsames Forschungsvorhaben. Dabei wollen Patera und Urban Reduzierte Basis Methoden für spezielle Strömungsprobleme untersuchen, unter anderem auch bei einem halbjährigen Forschungssemester, zu dem der Ulmer Numerik-Experte bereits an das MIT eingeladen ist. Eine Doktorandin aus dem Graduiertenkolleg der Mathematik war dieser Tage von einem vierwöchigen Aufenthalt dort zurückgekehrt.
Von: Willi Baur