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Skulpturen-Sommer im Botanischen Garten:
Spannende Verbindung zwischen Kunst und Natur

Universität Ulm

Das Konzept steht, die Vorbereitungen laufen, der Skulpturen-Sommer kommt: 30 Bildhauer, Installations- und Klangkünstler werden bei dem ebenso ungewöhnlichen wie spannenden Projekt vom 1. Juli bis zum 30. September im Botanischen Garten, auf Freiflächen in der Stadt sowie in einem Steinbruch in Gerhausen ihre Arbeiten präsentieren, begleitet von einem passenden Rahmenprogramm mit Experimenteller Musik, Lesungen, Vorträgen und Gesprächen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag haben die Verantwortlichen das Vorhaben erstmals vorgestellt.

„Brückenschlag“ ist eine der meistgenannten Zielsetzungen: Zwischen Kunst und Natur, zwischen Universität und Stadt, zwischen professionell arbeitenden Künstlern und ambitionierten Freizeit-Werkern, zwischen verschiedenen Gruppen von Uni-Mitgliedern. Von einem „sehr breiten Spektrum der Arbeiten“ geht Frank Raendchen aus, Bildhauer, Leiter des Künstlerateliers im Musischen Zentrum der Universität, Initiator und Haupt-Organisator des Vorhabens. Klassische Stahl- und Steinskulpturen werden demnach vertreten sein, ebenso vor Ort geschaffene „Land Art“ und eine Klanginstallation. Präsentiert übrigens von deutschen Künstlern, unter anderem aus der Region, aber auch Bildhauern aus Österreich und Tschechien. Wolfgang Endraß aus Neu-Ulm wird dabei sein, der Ulmer Michael Danner und der aus Neu-Ulm stammende Martin Weimar. Ausgewählt hatte die Teilnehmer Frank Raendchen zufolge eine Jury aus mehr als 120 Bewerbungen. „Und nach wie vor melden sich weitere Interessenten“, berichtete der studierte Bildhauer und Wirtschaftsjurist, der auch Ausbildungen als Zahntechniker und Steinmetz abgeschlossen hat.

Mit einem von ihm bearbeiteten Findling will er sich auch selbst am Skulpturen-Sommer beteiligen. „Am Herzen liegt mir jedoch vor allem das Engagement unserer Studierenden“, betont der Atelier-Leiter, geplant seien zeitgenössische studentische Arbeiten, die in den Musischen Zentrum der Uni Ulm sowie der Ruhr-Universität Bochum entwickelt würden. Dabei ist dem gebürtigen Stralsunder die Umgebung nicht fremd: Seine erste große Ausstellung nach dem Kunststudium hat er nach eigenen Worten im Botanischen Garten in Hamburg präsentiert.

Auch jener in Ulm sei für Vorhaben dieser Art geradezu prädestiniert, ist Monika Gschneidner überzeugt, Kustodin des Botanischen Gartens der Uni Ulm. „Die Verbindung von Natur und Kunst ist etwas Besonderes und zieht Besucher an“, weiß die Biologin nicht zuletzt aus verschiedenen erfolgreichen Projekten der Vergangenheit. Überdies könnten die Arbeiten im offenen Freigelände der Ulmer Anlage besonders wirken, schwärmt die Kustodin. Mit einem Satz: „Wir bieten der Kunst hier eine hervorragende Plattform.“ Keine Frage für sie, dass sich die Ausstellung  als zusätzlicher Besucher-Magnet entwickeln wird. Dabei nutzten schon jetzt jährlich 30 000 bis 50 000 Menschen den Botanischen Garten als Erholungsraum.

Gschneidner wie Raendchen nicht unwichtig ist ein weiterer konzeptioneller Aspekt: Die Verbindung zum universitären Kunstpfad, dessen Tradition mit dem Projekt aufgegriffen und fortgeschrieben werden soll. Und, naturgemäß, ebenfalls ein Faktor von Gewicht: „Das Budget ist gesichert“, erklärte der Organisator, die Aktion werde vom Land Baden-Württemberg und von der Stadt Ulm gefördert. Weitere Kooperationspartner seien der Berufsverband Bildender Künstler (Künstlerhaus Ulm) und der Gerhausener Steinbruch. Ein Honorar für die Künstler sei allerdings nicht vorgesehen. Sie könnten indes von dem Katalog profitieren, der die Beiträge dokumentieren soll.

Von Willi Baur

Bildhauer Frank Raendchen in Aktion, hier im Botanischen Garten beim Spalten eines Findlings im Sommer vergangenen Jahres