News

Studium mit gesellschaftlichem Umfeld vernetzen
Hochschulpfarrerin Isolde Meinhard wirbt für „service learning“

Universität Ulm

Nach Duisburg-Essen, Halle und Mannheim künftig auch in Ulm? Denkbar schon. Ulms evangelische Hochschulpfarrerin Dr. Isolde Meinhard wirbt jedenfalls intensiv für das Programm „service learning“, eine aus den USA übernommene und in Deutschland bereits an einigen Universitätsstandorten erfolgreich praktizierte Idee, akademisches Lernen mit gemeinnützigem Engagement zu verknüpfen.

Bei einem Informationsabend Ende November hat sie die Professorenschaft über das Projekt informiert. Referent war Professor Wolfgang Stark von der Universität Duisburg-Essen.

„Zentrale Komponenten der Idee sind einerseits der Dienst an der Gemeinschaft, zum anderen die wissenschaftliche Vorbereitung und professionelle Reflexion des ehrenamtlichen Einsatzes der Studierenden“, sagt die Leiterin des evangelischen Hochschulpfarramts. Dabei könnten unter anderem Studienarbeiten für gemeinnützige Organisationen, Einrichtungen oder Projekte erbracht werden, Schulen etwa oder soziale Institutionen. Mit einem hohen Nutzwert nicht nur für die Empfänger der Leistungen.

„Die Studierenden profitieren von den unterschiedlichen Anforderungen und vor allem von der Kommunikation mit den begünstigten Einrichtungen“, ist die Pfarrerin überzeugt. So könnten die Studierenden wissenschaftliche Inhalte anhand praktischer Erfahrungen reflektieren und ihr Wissen bei der Anwendung verinnerlichen. Kein unwesentlicher Nebeneffekt: „Sie lernen bei diesem Engagement ihre Stärken und Grenzen kennen, profitieren von Begegnungen, bei denen unterschiedliche Weltbilder und Kommunikationsformen, je nachdem auch Emotionalität, eine große Rolle spielen“, erklärt Isolde Meinhard. Und, nicht zu vergessen: Sie bekämen Einblicke in andere soziale Realitäten und könnten sich mit verschiedenen Werten auseinander setzen.

Vorteile sieht die Studentenpfarrerin zudem für die Universität, insbesondere durch die aus dem Programm resultierende Vernetzung mit dem gesellschaftlichen Umfeld. „Natürlich muss geprüft werden, wie die Idee zum Ulmer Fächerspektrum passt“, weiß Meinhard. Davon abhängig seien auch denkbare organisatorische Lösungen. Wie auch immer diese aussehen sollten: „Ein erster Schritt wäre, eine Anlaufstelle in der Universität für interessierte Studenten einzurichten.“ Zugleich indes müssten vorgeschlagene Projekte auf ihre Eignung hin geprüft werden: „Schließlich muss ein entsprechendes Niveau gewährleistet sein.“ Gleiches gelte für die fachkundige Begleitung des Kommunikationsprozesses bei den einzelnen Projekten. „Das könnte die Aufgabe des Hochschulpfarramts sein“, meint die Initiatorin.

Gleichwohl seien noch einige weitere Fragen offen. Für den Informationsabend hatte sie deshalb einen Referenten mit praktischen Erfahrungen gewonnen, Professor Wolfgang Stark nämlich vom Zentrum für gesellschaftliches Lernen und soziale Verantwortung an der Universität Duisburg-Essen. Für die Idee spricht Isolde Meinhard zufolge übrigens auch die Unterstützung des Programms durch namhafte Fördereinrichtungen, in Baden-Württemberg durch die Robert Bosch Stiftung zum Beispiel.

Von Willi Baur