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Uni-Wissen auf dem Sofa erwerben:
Ulmer Kurskonzept stellt sich Online-Abstimmung

Universität Ulm

Auf dem digitalen Campus der Zukunft lernen Studierende aller Kulturen, Altersgruppen und Bildungsniveaus gemeinsam. Und dafür müssen sie noch nicht einmal vom heimischen Sofa aufstehen. So genannte Massive Open Online Courses, kurz MOOCs, machen es möglich. „Die Kurse gehen über reine Vorlesungsaufzeichnungen und E-Learning-Angebote hinaus. Neben Lernvideos und Selbsttests eröffnen Diskussionsforen oder etwa eine Videosprechstunde zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten“, erklärt Professor Frank Slomka, Leiter des Instituts für Eingebettete Systeme/Echtzeitsysteme. Gemeinsam  mit den Ulmer  Informatikern Fabian Krapp und Steffen Moser sowie der Leiterin des Zentrums für E-Learning (ZEL), Dr. Tatjana Spaeth-Hilbert, hat er  ein vielversprechendes Opens external link in new windowOnline-Seminar entworfen.

Mit diesem Kurskonzept zu eingebetteten technischen Systemen haben sich die Wissenschaftler um ein so genanntes Opens external link in new windowMOOC Production Fellowship beworben. In einer Online-Abstimmung kann jeder bis zum 22. Mai über Qualität und Originalität der mehr als 250 eingereichten Beiträge urteilen. Es folgt die Bewertung einer fachkundigen Jury. Die zehn besten Konzepte werden dann vom Stifterverband der Deutschen Wissenschaft und iversity  mit jeweils 25 000 Euro ausgezeichnet. Im Erfolgsfall wollen die Ulmer Wissenschaftler mit diesem Geld einen optimierten Online-Kurs produzieren, der den Stoff einer gesamten Vorlesung enthält.

Eingebettete Systeme für alle Altersgruppen und Bildungsniveaus
In dem Ulmer Konzept geht es also um eingebettete Systeme. Das sind Computer, die Teil eines übergeordneten Systems sind, also etwa zur Funktion eines Autos beitragen. Als Beispiele nennt Frank Slomka in einem Lehrvideo elektrische Fensterheber oder das Antiblockiersystem (ABS). Aber auch in Flugzeugen und Telefonnetzen spielen die Mini-Computer eine zunehmend größere Rolle.

Zielgruppe des Ulmer Online-Kurses sind sowohl Studierende als auch Ingenieure und Techniker, die bereits im Berufsleben stehen. Ein Austausch zwischen diesen Gruppen ist durchaus erwünscht. „Nach erfolgreicher Teilnahme an unserem MOOC sind Absolventen in der Lage, eingebettete Echtzeitsysteme zu entwerfen.  Mit ihren Berechnungen sollen sie im Voraus dafür sorgen, dass diese Computer wichtige Zeitfristen einhalten“, sagt Frank Slomka. Sollte es der Ulmer MOOC nach Online-Abstimmung und Juryvotum unter die besten zehn schaffen, kann der komplette Kurs ab dem Wintersemester absolviert und mit einem Zertifikat der Uni Ulm abgeschlossen werden. Einschreiben darf  sich  jeder – ob mit oder ohne Abitur und Hochschulbildung. Dank ausgeklügelter Prüfungen sind keine Präsenztermine auf dem Eselsberg nötig.

Ursprung an US-Eliteuniversitäten
Die Erfolgsgeschichte der Online-Kurse mit oft mehreren Tausend Teilnehmern hat übrigens an der nordamerikanischen Eliteuniversität Stanford begonnen und sich nach und nach zu einem globalen Phänomen entwickelt: „MOOCs bieten die Möglichkeit, von führenden Wissenschaftlern aus aller Welt zu lernen. In Deutschland sind die Kurse noch nicht sehr verbreitet, haben aber eine wachsende Fangemeinde“, sagt ZEL-Leiterin Tatjana Spaeth-Hilbert.

Die Universität Ulm ist im Bereich E-Learning bereits gut aufgestellt: Das Programm Master Online Advanced Oncology und Angebote der School of Advanced Professional Studies (SAPS) sind weitgehend online studierbar. Die SAPS bietet mit dem Studiengang "Sensorsystemtechnik" ab dem Wintersemester 2013/2014 einen berufsbegleitend studierbaren Masterstudiengang an, in dem das Modul "Entwurfsmethodik eingebetteter Systeme" von Frank Slomka integriert ist. Die Entwicklung und Erprobung solcher Pilotmodule an der Universität Ulm wird derzeit im Rahmen des Projekts Mod:Master vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und aus EU-Mitteln gefördert.

Zur Opens external link in new windowAbstimmung

Verantwortlich: Annika Bingmann