Mit forschendem Lernen für die Physik begeistern
Die Uni Ulm ehrt Studiendirektor Rudolf Lehn mit der Universitätsmedaille

Die Universität Ulm hat Studiendirektor Rudolf Lehn beim Dies Academicus mit der Universitätsmedaille ausgezeichnet. Geehrt wird der in Ertingen, Kreis Biberach, geborene Physiklehrer am Bad Saulgauer Störck-Gymnasium für seine Verdienste um sein Fach. Als Fachberater für Mathematik und Physik und nicht zuletzt als langjähriger Leiter des von ihm gegründeten Schülerforschungszentrums (SFZ) Südwürttemberg hat Lehn mit seinem didaktischen Ansatz nicht nur auf den schulischen Physikunterricht positiv Einfluss genommen, sondern auch Studienpläne und Lehrkonzepte an der Universität Ulm maßgeblich mitgestaltet. Sein Ansatz: Durch sach- und fachgerechtes Experimentieren sollen sich Schüler und Studieneinsteiger auf nachhaltige Weise Fachwissen in der Physik aneignen. Im Mittelpunkt steht dabei das freie wissenschaftliche Arbeiten und selbstgesteuerte forschende Lernen.

Das in Bad Saulgau im Schuljahr 1999/2000 eingerichtete Schülerforschungszentrum Südwürttemberg ist als Einrichtung zur Förderung naturwissenschaftlich interessierter junger Menschen bundesweit wegweisend. Rund 350 Schülerinnen und Schüler aus der Region von Ulm bis zum Bodensee forschen dort an Fragen aus der Physik und benachbarten technischen und naturwissenschaftlichen Fächern sowie Mathematik und Informatik. Im Vordergrund steht dabei das problemlösende Denken im Team. Gefördert werden dabei nicht nur das selbstständige Arbeiten, sondern auch soziale und kommunikative Kompetenzen. Wissenschaftlich begleitet wird das SFZ von der Universität Ulm, die Hilfestellung leistet, wenn es darum geht, theoretische Grundlagen zu vermitteln oder Experimente zu entwerfen und durchzuführen. Sie unterstützt zudem mit Bibliotheksdiensten und wissenschaftlichem Gerät. Uni-Dozenten und Studierende stehen dabei den Schülern als Berater und Mentoren zur Seite. „Dabei haben wir festgestellt, dass diejenigen Studentinnen und Studenten, die sich dort als Mentoren engagiert haben, zu den aktivsten und studierfähigsten zählen“, so der Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften, Professor Joachim Ankerhold, der sich gemeinsam mit den Professoren Othmar Marti und Peter Reineker für die Ehrung von Studiendirektor Rudolf Lehn mit der Universitätsmedaille eingesetzt hat.

Der mit zahlreichen Preisen, Medaillen und Ehrennadeln ausgezeichnete Gymnasiallehrer – 2007 wurde ihm von Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen – konnte nicht nur viele Schülerinnen und Schüler für sein Fach begeistern, sondern auch für die Teilnahme an internationalen Schülerwettbewerben wie der Physikolympiade oder dem International Young Physicists´ Tournament (IYPT) motivieren. Lehn, seit 2011 im Vorstand der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zuständig für den Bereich „Schule“, hat auch im Curriculum der Universität Ulm Spuren hinterlassen. Das auf seinen Ideen basierende Projektpraktikum im Fach Physik gilt als bundesweit einzigartig. Viele seiner didaktischen Vorschläge zum experimentellen Arbeiten fanden Eingang in Praktika und in den einschlägigen Studienplänen zum Bachelor- und Lehramtsstudium Physik. Auf dem Erfolg seines didaktischen Konzepts des „selber Lernen“ beruht nicht zuletzt die Ulmer 3-Generationen-Universität (u3gu) des Zentrums für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW).